Alno AG: Finanzierungskonzept steht






Es ist so weit. Die Alno AG (Pfullendorf) hat diese Woche das lange von allen Branchenbeteiligten erwartete Finanzierungs- und Kapitalkonzept vorgestellt, das laut Max Müller, Vorstandsvorsitzender der Alno AG, „ein Befreiungsschlag“ werden soll. Kurz gefasst – so die Pressemittelung – ist das mit den Hauptaktionären und den Banken vereinbarte Konzept „eine Kombination aus Kapitalherabsetzung mit anschließender, garantierter Barkapitalerhöhung von 46,2 Mio. Euro“. Hinzu kommen zudem wesentliche Sanierungsbeiträge der Banken, des Lieferanten Bauknecht Hausgeräte GmbH, Altaktionären sowie der Großaktionärin Küchen Holding GmbH. Der Vorstand muss allerdings anzeigen, dass ein Verlust in Höhe der Hälfte des Grundkapitals eingetreten ist (§ 92 AktG.).

„Wir stehen mit diesem wirklich umfassenden Maßnahmenpaket endlich wieder auf einer finanziell soliden Basis, das Unternehmen ist praktisch vollständig entschuldet. Das ist Verpflichtung und Ansporn für das Management und alle Mitarbeiter, den erfolgreichen Wachstumskurs von Alno konsequent fortzusetzen“, verkauft Müller das Maßnahmenpaket als überaus positiv.

In einem ersten Schritt werde eine vereinfachte Kapitalherabsetzung gemäß §§ 229 ff AktG durchgeführt. Der anteilige Betrag am Grundkapital je Aktie wird dabei von 2,60 auf 1,00 Euro reduziert. Die Anzahl der Aktien bleibe unverändert bei rund 26 Millionen Stück, es würden keine Aktien zusammengelegt oder eingezogen. Die Kapitalherabsetzung erfolge in vollständiger Höhe zur Deckung von Verlusten.

In einem zweiten Schritt gebe es dann eine Barkapitalerhöhung mit Bezugsrecht der Aktionäre und einem Bruttoemissionserlös in Höhe von 46,2 Mio. Euro, die von der Altaktionärin IRE Beteiligungs-GmbH, einer Tochtergesellschaft der Bauknecht Hausgeräte GmbH, vollständig garantiert werde. Der Bezugspreis beträgt 1,05 Euro je Aktie. Damit will die Alno AG ihre Eigenkapitalposition nach der Kapitalerhöhung massiv stärken, nämlich auf einen einstelligen negativen Millionenbetrag Ende 2012 im Vergleich zu minus 73 Mio. Euro im Konzern Ende 2011. Mit dem Emissionserlös sollen sodann die Konsortialbanken vollständig abgelöst werden, was Alno ermögliche,  wieder frei über die beträchtlichen Sicherheiten zu verfügen.

Für 2012 rechne der Vorstand aus heutiger Sicht mit einem deutlichen Anstieg des EBITDA auf mindestens 10 Mio. Euro nach einem Wert von minus 19 Mio. Euro per Ende 2011. Zugleich werde ein Konzernumsatz 2012 über dem Vorjahreswert von 453 Mio. Euro erwartet.

Unschöner Pferdefuß ist die Verlustanzeige nach § 92 Abs.1 Aktiengesetz, welche im Gesetz mit „Vorstandspflichten bei Verlust, Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit“ überschrieben ist. Eine derartige Verlustanzeige hatte laut finanznachrichten jüngst bei der CFC Industriebeteiligungen AG/Dortmund mit Blick auf die Berndes-Gruppe zur Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung geführt – aber bei der Alno AG ist ja ein durchdachtes Gesamtpaket zur weiteren Finanzierung des Unternehmens vorgestellt worden...

Die Kapitalherabsetzung und anschließende Barkapitalerhöhung werden den Aktionären auf der Hauptversammlung am 21. August zur Abstimmung gestellt. (cn)






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