Altex: Vliesstoff-Spezialist feiert 50-jähriges Bestehen
Altex: Vliesstoff-Spezialist feiert 50-jähriges Bestehen

Der Vliesstoff-Spezialist Altex (Gronau) verwandelt seit 50 Jahren textile Rohstoffe in hochwertige Fasern und funktionale technische Nadelvliese. In dieser Zeit hat sich das Familienunternehmen nach eigener Aussage zum „gefragten Lösungsanbieter entwickelt, der Maßstäbe in der industriellen Verwertung von Textilien setzt“.
Wie das Unternehmen mitteilt, engagiert sich Altex als Entwicklungspartner und Vorreiter in der mechanischen Aufbereitung textiler Reststoffe für die Schaffung geschlossener Kreisläufe in der Textilindustrie. Was mit Aufbereitung und Handel begann, ist heute ein Hightech-Betrieb mit klarem Ziel: Materialien im Kreislauf zu halten und die Textilindustrie nachhaltiger zu machen.
Die Wurzeln von Altex reichen bis ins Jahr 1936 zurück: Bernhard Stienemann senior startete im Münsterland mit einem Wandergewerbeschein und einem Lastenfahrrad als Händler für Altwaren, Metall, Felle und andere wiederverwertbare Materialien. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann sein Sohn Günter Stienemann mit der Verwertung textiler Rohstoffe. Aus der anfänglichen Schrott- und Materialsortierung entwickelte sich später eine Spezialisierung auf das Recycling von Textilien.
In den Folgejahren hat Günter Stienemann zusammen mit seinem Sohn Bernhard Stienemann junior die industrielle Fertigung von Vliesstoffen weiter ausgebaut. Im Jahr 1975 gründeten sie gemeinsam die Altex Gronauer Filz GmbH & Co. KG mit einem kleinen Team von zehn Mitarbeitenden, um die recycelten Rohstoffe direkt zu Nadelvliesen weiterzuverarbeiten.
Inzwischen führen die Geschwister Dania und Nico Stienemann das Unternehmen in dritter Generation. Heute zählt Altex nonwoven in Gronau mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und produziert jährlich rund 28 Millionen Quadratmeter Nadelvlies. Damit könnte man fast 4.000 Fußballfelder auslegen.
Unsichtbar, aber unverzichtbar
„Vliesstoffe sind überall dort, wo man sie nicht sieht, aber täglich spürt“, sagt Geschäftsführerin Dania Stienemann. „Die Anwendungsbereiche der Vliesprodukte sind breit gefächert und technologisch anspruchsvoll.“ In der Automobilindustrie dienen sie als Trägerstoffe für Innenverkleidungen, sorgen als Dämmungen für akustischen Komfort oder werden zu passgenauen Formteilen für Fahrzeuge verarbeitet. Ebenso wichtig ist ihre Funktion im Bauwesen, wo sie als robuste Geotextilien im Hoch- und Tiefbau Stabilität geben oder als Basis für langlebige Dachbegrünungen dienen. Das Spektrum reicht weiter von Industrie- und Hallenbau über akustische Designvliese für Einrichtungselemente, Filtermedien bis hin zur formgebenden Verstärkung im Möbelbau oder als hochwertige Teppichrücken.
Fokus auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft
Im Zentrum steht für Altex, Materialien aus recycelten Rohstoffen in geschlossene Wertschöpfungsketten einzubinden: „Ressourcenschonung, Recycling und Kreislaufwirtschaft sind Teil unserer DNA und seit vielen Jahren gelebte Praxis“, betont Betriebsleiter Nico Stienemann. „Mit dieser Herangehensweise und unserer langjährigen Erfahrung setzen wir neue Maßstäbe in der Branche und leisten einen aktiven Beitrag zum ökologischen Wandel. Ressourcen erkennen, Kreisläufe schließen und innovative Lösungen schaffen – das ist unsere Antwort auf die wachsenden Herausforderungen einer ressourcenschonenden Zukunft.“
Das Erfolgsrezept des Unternehmens basiert auf eben diesem Engagement für die Umwelt und dem führenden anwendungstechnischen Engineering. Altex agiert als technischer Entwicklungspartner, um für jede Herausforderung die optimale Materiallösung zu konzipieren. Kunden erhalten somit nicht einfach ein Produkt von der Stange, sondern eine passgenaue, auf ihre Prozesse und Ziele zugeschnittene Lösung. Diese Lösungsorientierung führt regelmäßig zur Erschließung neuer Anwendungsgebiete, indem Projekte realisiert werden, die zuvor noch nie mit einem textilen Werkstoff umgesetzt wurden.
Leuchtturmprojekte von Christo bis Berlinale
Ein besonderes Beispiel für die Innovationskraft von Altex ist die Zusammenarbeit mit dem Künstlerehepaar Christo und Jeanne-Claude. Für deren Projekt „The Floating Piers“ lieferte das Unternehmen 2016 rund 70.000 Quadratmeter technischen Vliesstoff. Nach dem Abbau der Installation wurden sowohl das berühmte gelbe Oberflächengewebe des Herstellers Setex als auch der eigene Vlies-Untergrund von der Altex Textil-Recycling GmbH recycelt und anschließend bei der Altex Gronauer Filz GmbH zu Nadelvlies verarbeitet. Dieser kam anschließend unter anderem im Garten- und Landschaftsbau, bei Dachbegrünungen und als Reitplatzbelag zum Einsatz. Mit seinen Vliesstoff-Komponenten war Altex zudem am vollständig recycelbaren „roten Teppich“ beteiligt, der auf der Berlinale 2025 für Aufsehen sorgte.
Ein Blick zurück, ein Schritt nach vorn
„Zum 50-jährigen Jubiläum blicken wir stolz in die Vergangenheit und optimistisch in die Zukunft“, sagt Bernhard Stienemann, Mitgründer und Visionär von Altex. Das Unternehmen investiert kontinuierlich in moderne Anlagen und digitale Prozesse, um seine führende Rolle im Bereich der Vliesstoffe und der Kreislaufwirtschaft weiter auszubauen. Das Ziel ist klar: Mit einem Recyclingkonzept für hochwertige Produkte will Altex die Textilindustrie von morgen aktiv mitgestalten und zeigen, dass geschlossene Materialkreisläufe nicht Vision, sondern Realität sind.
„Unser Dank gilt vor allem unseren engagierten und langjährigen Mitarbeitenden, treuen Kunden und starken Partnern, die diesen Weg mit uns gehen und unsere Vision teilen. Dieses Jubiläum ist für uns ein Meilenstein und Ansporn zugleich“, so Dania Stienemann. „Wir bekennen uns ganz klar zum Standort Gronau und werden weiterhin mutig neue Pfade gehen, um zu beweisen, dass ökologische Verantwortung der Schlüssel für eine zukunftsfähige Industrie ist.“
