Blum: Ohne LKW in die USA
Blum: Ohne LKW in die USA
Der Beschlägehersteller Blum (Höchst/Österreich) hat ein umweltschonendes Rundlaufkonzept für den Containertransport zwischen Blum Österreich und Blum USA entwickelt. Wie das Unternehmen dazu mitteilt, gelang es gemeinsam mit zwei Partnern (der Spedition JCL Logistics und der Reederei ICL), das Konzept per Bahn und Schiffen für einen Teil der Container in die USA erfolgreich umzusetzen.
Von Dornbirn nach Charlotte ohne einen einzigen LKW-Kilometer: Das war das ambitionierte Ziel, das sich das Team der Transportlogistik von Blum gemeinsam mit der Reederei Independent Container Line (ICL) und der Spedition JCL Logistics setzte. Ein Ziel, das sie mit einem umweltschonenden Rundlaufkonzept erreicht haben. „Der Schlüssel für die Erfüllung dieser Aufgabe war der kombinierte Verkehr mit Hauptaugenmerk auf Bahn und Schiff“, erläutert Ingmar Blum, Leiter des Teams für Transportlogistik bei Blum. LKW sollten nur gering oder als Backup eingesetzt werden. Tatsächlich kommen sie für einen Teil der Container nur auf den letzten Kilometern vom Bahnhof in Charlotte bis zu Blum USA in Stanley zur Anwendung.
In der Praxis läuft dieses intermodulare Rundlaufkonzept folgendermaßen ab: Jede Woche gehen mehrere Container vom Blum-Logistikzentrum in Dornbirn, Vorarlberg auf die Reise. Die Container voller Ware für Blum USA werden bereits im Logistikzentrum direkt über den Bahnanschluss auf den Zug geladen. Ohne Zeitverlust auf der Straße fährt der Zug zum Terminal Wolfurt und von dort Richtung Neuss, Deutschland weiter. Der Vorteil dieser Transportart liegt neben der Schnelligkeit klar in der Nachhaltigkeit: Gemäß den Angaben des Umweltbundesamts Österreich verursacht ein durchschnittlicher LKW 85,7g CO2 pro Tonnenkilometer. Güterverkehr auf der Schiene hingegen stößt lediglich 2,8g CO2 pro Tonnenkilometer aus (Stand Juli 2023). Hinzu kommt eine Entlastung der Straßen.
In Neuss wechseln die Container ihr Verkehrsmittel: Ein eigens vom Logistikunternehmen ICL gechartertes Binnenschiff – eine sogenannte Barge – bringt die Ware über Wasserstraßen zum Hafen in Antwerpen. „In der Schifffahrt hat sich in den letzten Jahren viel im Bereich der Nachhaltigkeit getan und mit der Barge haben wir hier ein sehr effizientes Transportmittel gefunden, das wir für uns nutzen können. Insbesondere in den Punkten Lärm, Reifenabrieb und Feinstaub ist der Transport mit der Barge klar dem LKW vorzuziehen“, führt Blum aus. Die Barge wird von ICL ganz gezielt betrieben, um die Lieferkette selbst zu steuern und gute Durchlaufzeiten zu gewährleisten. Das heißt, dass es hier eine pünktliche Verbindung zur Hochseeschifffahrt in Antwerpen gibt und im Sinne des Warenrundlaufs alle Schnittstellen und Übergänge überwacht werden können. Das wiederum bedeutet Liefersicherheit für die Kunden. In Antwerpen werden die Container nach der Fahrt über den Rhein anschließend auf ein Hochseeschiff verladen und treten ihre Reise über den Atlantik an.
Am Hafen in Wilmington angekommen, geht es nun für einen Teil der Container wieder zurück auf die Schiene. Mit dem Zug gelangen sie nach Charlotte und erst hier – auf den allerletzten Kilometern ihrer Reise – werden sie auf LKW verladen, um Blum USA im etwa eine halbe Stunde entfernten Stanley zu erreichen. „Es wäre utopisch zu glauben, eine so weite und komplexe Containerreise könnte völlig ohne LWK auskommen. Aber wir sind so nahe an einer LKW-freien Lösung, wie es nach derzeitigem Stand möglich ist“, berichtet Blum und ergänzt: „Dennoch blicken wir in die Zukunft und planen, den Anteil an LKW-Fahrten weiter zu verringern und nicht nur einen Teil, sondern alle Container von Wilmington nach Charlotte mit der Bahn zu transportieren. Auf lange Sicht möchten wir dieses oder ähnliche Konzepte auf so viele Strecken wie möglich zu übertragen. Wir hoffen außerdem auf viele Nachahmer.“ Welches Transportmittel eingesetzt wird, hängt in der Praxis von verschiedenen Faktoren ab wie etwa der Bahn-Infrastruktur, dem Bestimmungsort, dem Frachtgut oder den Kundenwünschen
Für die Container, die Stanley erreichen, endet die Reise nicht in den USA. Durch die Zusammenarbeit mit ICL wird der Rücktransport sichergestellt. Um Leerfahrten zu vermeiden, wird auch auf der Rückfahrt Ware transportiert. ICL kann mithilfe seines Kundenstocks in beide Richtungen eine Befüllung von 95% gewährleisten. Dieser geschlossene Kreislauf ist nicht nur effizient, er bringt auch eine kontinuierliche Verfügbarkeit. „Wir haben mit ICL und JCL zwei erfahrene Partner, die uns in unseren Bemühungen um einen nachhaltigeren Transport voll unterstützen und mit innovativen Ideen neue Lösungswege aufzeigen“, lobt Blum die Partnerschaft auf Augenhöhe und fügt abschließend hinzu: „Langfristig ist es unser Wunsch, den CO2-Ausstoß so gering wie möglich zu halten und wir arbeiten Tag für Tag daran, diesem Ziel näher zu kommen.“