Deutschland auch 2017 mit dem höchsten Überschuss weltweit






Deutschland wird 2017 das Land mit dem weltweit größten Überschuss in der Leistungsbilanz, wie schon im Jahr zuvor. Das hat das ifo Institut (München) errechnet. Mit erwarteten 285 Milliarden US-Dollar (257 Milliarden Euro) liegt der deutsche Wert vor China, das im laufenden Jahr einen Überschuss von etwa 190 Milliarden US-Dollar aufweisen dürfte. Auf Rang drei folgt Japan mit rund 170 Milliarden US-Dollar.
Der Überschuss Deutschlands lässt sich vor allem auf den Warenhandel zurückführen; allein dort wurde im ersten Halbjahr 2017 ein Überschuss von 134 Milliarden Euro erzielt. Haupttreiber war die Nachfrage aus den anderen Ländern des Euroraums, den restlichen EU-Ländern und aus den USA. Zum Überschuss trugen auch die Erträge aus den im Ausland angelegten Vermögen und die im Ausland erzielten Arbeitseinkommen von Deutschen mit rund 20 Milliarden Euro bei. Transfer-Zahlungen an das Ausland, beispielsweise an internationale Organisationen, dämpften den Überschuss um 27 Milliarden Euro.
Deutschlands Überschuss wird aber im laufenden Jahr auf 7,9 Prozent der Jahreswirtschaftsleistung fallen, nach 8,3 Prozent im Jahr 2016. Das ist im Wesentlichen auf die Energiepreise zurückzuführen. Die Preise für importiertes Erdöl und Erdgas dürften im Durchschnitt diesen Jahres trotz der Aufwertung des Euro höher sein als noch im Vorjahr, was die nominale Wareneinfuhr erhöht und den Überschuss verringert. In den Jahren 2013 bis 2016 wurde hingegen der gegenteilige Effekt beobachtet – ein starker Ölpreisverfall, der den Leistungsbilanzüberschuss in diesem Zeitraum um 1,4 Prozentpunkte erhöhte. Die EU hält maximal sechs Prozent für langfristig tragfähig.
Der chinesische Leistungsbilanzüberschuss geht ebenfalls auf den Warenhandel zurück. Bis Juni wurden Waren im Wert von 200 Milliarden Euro netto exportiert. Damit ist der chinesische Warenüberschuss deutlich höher als der von Deutschland. Allerdings fragte China in der ersten Jahreshälfte 2017 Dienstleistungen in Höhe von 125 Milliarden Euro netto aus dem Ausland nach.
Kapitalexporte messen definitionsgemäß jenen Teil der Ersparnis eines Landes, der nicht im Inland investiert wird. Hohe Netto-Kapitalexporte bedeuten, dass Deutschland insgesamt mehr finanzielle Forderungen gegenüber dem Ausland aufbaut als das Ausland gegenüber Deutschland. Ein Leistungsbilanzüberschuss geht immer mit einem Netto-Kapitalexport einher, da ein Verkauf von Waren oder Dienstleistungen an das Ausland im gleichen Umfang mit höheren finanziellen Forderungen gegenüber dem Ausland einhergehen muss. Auch Erträge aus ausländischen Vermögenstiteln erhöhen den Leistungsbilanzüberschuss, da sich hierdurch die Zahlungsansprüche an das Ausland erhöhen.






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