Egger: Umsatz um 38 % gesteigert




Egger: Umsatz um 38 % gesteigert














Auf der heutigen Bilanzpressekonferenz informierte Thomas Leissing über das kräfige Umsatz- und Ergebniswachstum. Photo: Egger



Die Egger Unternehmensgruppe (St. Johann i. T/Österreich)  konnte im Geschäftsjahr 2021/2022 ihren Umsatz um 37,4 Prozent auf  4.234,3 Mio. EUR steigern und ein EBITDA von 877,5 Mio. EUR (+41,0% zum Vorjahr) erwirtschaften. Wie auf der heutigen hybriden Bilanzpressekonferenz am Firmensitz in St. Johann in Tirol berichtet wurde, liegt die EBITDA-Marge liegt bei 20,7% (Vorjahr: 20,2%), die Eigenkapitalquote liegt mit 50,9% über dem Vorjahreswert von 42,0%. „Diese Ergebnissteigerung zeigt, dass wir einerseits die Herausforderungen der nach wie vor anhaltenden Pandemie gut bewältigt und zugleich die sich in unserer Branche ergebenden Chancen sehr gut genützt haben“, so Thomas Leissing, Gruppenleitung Finanzen/Verwaltung und Sprecher der Gruppenleitung.


Laut eigenen Angaben produzierte der Holzwerkstoffkonzern in den vergangenen Monaten Rekordmengen und bedient damit die starke Kundennachfrage. Mit 10,5 Mio. m³ Holzwerkstoffen und Schnittholz verzeichnet die Unternehmensgruppe einen Produktionshöchststand. Auch wurden Umsatzzuwächse in allen Produktbereichen verzeichnet. Diese ergeben sich laut Unternehmensangaben aus drei Hauptfaktoren: Das positive Marktumfeld für Säge- und Bauprodukte, vor allem am nordamerikanischen Markt, Mengensteigerungen, vor allem durch die neuesten Werke in Biskupiec (PL) und Lexington, NC (US) und die durch Kostendruck notwendigen Preissteigerungen.


Von allen Produktbereichen erzielte der Bereich Decorative Products (Produkte für den Möbel- und Innenausbau) mit 76,9 Prozent den größten Umsatzanteil und liegt mit 3.473,4 Mio. EUR um +36,6 Prozent über dem Vorjahr. Die Division Flooring Products liegt mit 506,9 Mio. EUR um +13,4 Prozent über dem Vorjahr. Mit 534,7 Mio. EUR (+62,7%) schließt die Division Building Products das Geschäftsjahr 2021/2022.


Insgesamt investierte die Unternehmensgruppe im letzten Geschäftsjahr 293,6 Mio. EUR in ihre Produktionsstandorte. Ein großer Anteil der Wachstumsinvestitionen (194,5 Mio. EUR) entfiel auf den Ausbau des Stammsitzes in St. Johann in Tirol (AT). Der Großteil der Investitionen unterstützt das Ziel, mittels Recycling, Prozessoptimierung und Innovationen die CO2-Emissionen zu reduzieren, hieß es auf der Pressekonferenz.


Als äußerst herausfordernd bezeichnete die Gruppenleitung die Situation auf den globalen Rohstoffmärkten bezeichnet. Die Geschehnisse in der Ukraine und deren Auswirkungen auf die globalen Handelsströme führen laut ihren Angaben aktuell zu einer weiteren massiven Verschärfung der Verfügbarkeiten sowie der Preisdynamik am Rohstoffmarkt. Zudem verzeichne das Unternehmen einen enormen Energie- und Transportkostenanstieg.


Mit Bezug auf die dramatische Entwicklung in der Ukraine informierte die Gruppenleitung, dass Egger mit zwei Werken in Russland vertreten ist. Beide Werke produzieren unter Einhaltung aller EU-Sanktionen für wirtschaftliche Beziehungen zwischen den für Egger relevanten EU-Ländern und Russland weiter. Dafür wurde eine strikte Compliance-Struktur und ein Programm zur Einhaltung der EU-Sanktionen eingerichtet, hieß es. Die in Russland produzierten Holzwerkstoffe werden vor allem vor Ort sowie in den angrenzenden sogenannten Stan-Staaten verkauft.


Auf der Pressekonferenz wurde auch die neue Egger Gruppenleitung vorgestellt, denn Walter Schiegl trat nach mehr als 20 Jahren aus der Gruppenleitung aus und wird ab Herbst das Aufsichtsratsmandat von Michael Egger übernehmen, der sich Ende August anläßlich seines 75. Geburtstags wie geplant aus dem strategischen Gremium zurückziehen wird. Die Position von Schiegl als verantwortlicher Gruppenleiter für Technik/Produktion übernimmt Hannes Mitterweissacher. Frank Bölling ergänzt die Gruppenleitung und verantwortet den Bereich Logistik. Ebenso wird nach vielen Jahren wieder ein Vertreter der Familie Egger im operativen Management der Egger Gruppe tätig sein: Michael Egger jun. übernimmt die Agenden Marketing/Vertrieb von Ulrich Bühler, der ihn mit seiner langjährigen Erfahrung und Expertise begleiten wird. Somit besteht das neue Managementteam aus Leissing, Egger jun. , Mitterweissacher und Bölling.


Die Erwartungen für das Geschäftsjahr 2022/2023 sind bei Egger eher gedämpft. Die Gruppenleitung rechnet damit, dass die Krise in der Ukraine, die volatilen Rohstoffmärkte, die unsichere Energieversorgung, die fortdauernde Corona-Pandemie und die steigende Inflation das Ergebnis der Gruppe für das kommende Geschäftsjahr dämpfen werden. „Zudem ergeben sich für uns Unsicherheiten aus der Währungsentwicklung in Russland, Argentinien und der Türkei. Diese Gemengelage gestaltet eine Vorausschau für die nächsten Monate durchaus schwierig“, so Leissing.


Dennoch will die Unternehmensleitung unverändert auf stabiles Wachstum aus eigener Kraft setzen. „Wir konzentrieren uns weiterhin auf ein vielfältiges Produktportfolio und Innovationen für unsere Kunden, tätigen Investitionen in zusätzliche Veredelungskapazitäten sowie in die Verbesserung der Rohstoff- und Energiesituation und pflegen unsere langfristigen Lieferbeziehungen mit Kunden und Lieferanten“, so Leissing abschließend.




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