Egger: Umsatzplus von elf Prozent in 2012/13

Die Egger-Geschäftsführung (von links): Ulrich Bühler, Thomas Leissing und Walter Schiegl. Photo: Egger






Auf einer Pressekonferenz am Stammsitz in St.Johann (Österreich) erläuterte die Geschäftsführung der Egger-Gruppe die Zahlen des vergangenen Geschäftsjahres 2012/13 und gab einen Ausblick auf 2013/2014: Der konsolidierte Umsatz  beläuft sich 2012/13 auf 2,181 Mrd. Euro. Zur Umsatzsteigerung von rund 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr trugen vor allem das  russische Spanplattenwerk in Gagarin, die Mengensteigerungen bei OSB-Produkten durch die Inbetriebnahme des neuen Werkes in Radauti (Rumänien) sowie zusätzliche Kapazitäten im Beschichtungs- und Schichtstoffbereich bei. Auch das EBITDA konnte gesteigert werden und lag mit 298 Mio. Euro um 14 Prozent über dem Vorjahreswert.
Schwieriger werdende Marktbedingungen, beispielsweise durch die wachsende thermische Holznutzung, begegne man bei Egger mit einer Strategie der Rückwärtsintegration, sagte Thomas Leissing, Sprecher der Gruppenleitung. Das bedeute Investitionen in ein eigenes Sägewerk, eigene Forstbewirtschaftungs- und Holz-Recyclingunternehmen, aber auch in eigene Kurzumtriebsplantagen, Ernte- und Logistiksysteme.
Walter Schiegl, in der Gruppenleitung für Produktion und Technik zuständig, charakterisierte die Investitionstätigkeit im vergangenen Geschäftsjahr so: „Wir verwendeten insgesamt 65 Mio. Euro für Erhaltungs- und 82 Mio. Euro für Wachstumsmaßnahmen. Die wichtigsten Wachstumsinvestitionen 2012/13 waren eine neue Biomasse-Anlage am rumänischen Standort Radauti, die im Oktober 2013 in Betrieb gehen wird, und die Beschichtungs- und Logistikoptimierung am Standort Rambervillers in Frankreich.“ Außerdem wurden die Modernisierung der Leimfabrik am Standort Hexham (Großbritannien), die Erweiterung der Lagerkapazitäten in Gagarin (Rußland), die Fertigstellung des Forums Brilon und die Errichtung einer neuen Fertigteilanlage am Standort Bünde realisiert.
Im Geschäftsjahr 2012/13 konnte das Produktionsvolumen gegenüber dem Vorjahr erneut gesteigert werden. 7,3 Mio. Kubikmeter Rohplatten (Span, MDF und OSB) inklusive Schnittholz wurden produziert (2011/12: 6,7 Mio. Kubikmeter). Die Produktion von Imprägnat erreichte ein Niveau von 781,6 Mio. Quadratmetern (2011/12: 711,8 Mio. Quadratmeter). Die Fertigung von Schichtstoffen betrug 25,6 Mio. Quadratmeter (2011/12: 23 Mio. Quadratmeter). Im Bereich der eigenen Leimerzeugung erhöhte sich die Produktionsmenge um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 489.500 Tonnen. Die Mitarbeiterzahl erhöhte sich im vergangenen Geschäftsjahr um etwa 300 auf gruppenweit knapp 7.100 eigene Mitarbeiter.
Der Umsatz im Produktsegment für den Möbel- und Innenausbau (Egger Decorative Products) wuchs im Vergleich zum Vorjahr um zehn  Prozent und stellt mit 80 Prozent den größten Anteil am Gesamtumsatz der Gruppe dar. Mit dem Hauptprodukt „beschichtete Spanplatte“  konnten erneut Mengenzuwächse erwirtschaftet werden. Dies ist auf die wachsenden Märkte in Russland, der Türkei sowie im restlichen Osteuropa zurückzuführen. Die beiden anderen Divisionen der Gruppe sind Egger Building Products (OSB und Schnittholz) und Egger Retail Products (Fußboden). Über alle Divisionen hinweg ist die Umsatzaufteilung nach Kundengruppen weiterhin vom Handel (47 Prozent) und von der Möbelindustrie (44 Prozent) geprägt. Der Vertriebsweg Baumärkte / DIY liegt gleich bleibend bei rund 9 Prozent.
Aufgrund der Eintrübung der gesamtwirtschaftlichen Situation und bestehender Unsicherheiten auf den Finanzmärkten rechnet man bei Egger mit einem nur leichten Umsatzwachstum im Geschäftsjahr 2013/14. Die Gruppe wird in ihre bestehenden Standorte investieren: Der niedersächsische Standort Gifhorn erhält etwa Ende des Jahres eine neue Schichtstoffpresse. Die kontinuierliche CPL-Anlage der Firma Hymmen ist dort die insgesamt siebente Schichtstoffanlage. Sie verfügt mit 1.310 mm über dieselbe Arbeitsbreite wie die zuletzt installierte Anlage, jedoch über eine fast doppelt so lange Presszone. Mit einer integrierten Kühlstrecke können damit auf dieser Anlage erstmals auch Schichtstoffe in Hochglanzqualität erzeugt werden.

Darüber hinaus werden drei neue Beschichtungs- und Veredelungsanlagen (Kurztaktpressen) an den Standorten St. Johann, Brilon und Gagarin zur Herstellung von melaminharzbeschichteten Platten mit tiefen Oberflächenstrukturen und einseitigen oder beidseitigen Synchronporen in Betrieb gehen. Am Standort Unterradlberg (Österreich) optimiert künftig eine Pressenvorwärmung die Produktionsgeschwindigkeit. Investitionen in die neue Leimanlage in Hexham und eine Biomasseanlage in Radauti sind Teil des  Rohstoff- und Energiekonzepts.
Für den Stammsitz in St. Johann ist für die nächsten Jahre ein weitergehender Aus- und Umbau geplant. Neben der neuen Siempelkamp-KT-Anlage, deren Inbetriebnahme Ende des Jahres erfolgen wird, sollen in den nächsten Jahren auch ein zentrales Rohplattenlager und ein neues Bürogebäude errichtet werden. Das neue Hochregallager wird eine Fläche von insgesamt 4.500 Quadratmeter aufweisen. Ein neues Büro- und Verwaltungsgebäude wird in der bewährten Modulbauweise, die bereits unter anderem beim neuen Forum in Brilon eingesetzt wurde, errichtet. Der Ausbau erfolgt in zwei Stufen zu jeweils zwei viergeschossigen Baumodulen auf einem insgesamt 10.000 m2 großen Grundstück. Der Baubeginn soll nach dem Winter 2013/14 erfolgen.







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