Forschungsprojekt: Leichtere und umweltfreundlichere Autos durch Formholz

Umweltfreundliches Projekt: Geschäftsführer Dr. Ralf Becker (links) und Joachim Schelper, Leiter der Entwicklungsabteilung bei Becker, erforschen die Anwendung von Formholzteilen aus Buche im Automobilbau. Photo: Becker






Der Frage, ob Formholz auch im Automobilbau zum Einsatz kommen kann, widmet sich ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Verbundprojekt, an dem auch der Formholzhersteller Becker (Brakel) beteiligt ist. Ziel ist es, Autos leichter und umweltfreundlicher zu machen. Ein geringeres Gewicht würde den CO2-Ausstoß verringern und die Reichweite auch batteriebetriebener Fahrzeuge erhöhen. Dies ist einer Pressemitteilung der Fritz Becker KG mit Sitz in Brakel zu entnehmen.

Hier kommt das nachhaltige Naturmaterial Buchenholz ins Spiel: „Die Buche hat bei gleicher Größe nur ein Zehntel des Gewichts von Baustahl, aber ein Drittel seiner Festigkeit“, erklärt Dr. Ralf Becker, geschäftsführender Gesellschafter der Fritz Becker KG. Zudem hält es im Vergleich zu Aluminium wechselnde Belastungen ohne Ermüdungsbrüche aus, federt Stöße ab und dämpft Schwingungen. Weitere Pluspunkte: Die Herstellung holzbasierter Komponenten verbraucht nur einen Bruchteil der Energie, die bei der Herstellung von Aluminium-, Kunststoff- oder Stahlbauteilen anfällt. Zudem ist Holz ein nachwachsender Rohstoff. Dank der vielen heimischen Buchenwälder entfallen weite Transportwege.

Eine der größten Herausforderungen besteht darin, dass Holz immer „arbeitet“, vor allem, wenn es Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Hierfür wollen die Verbundpartner eine Lösung finden. Auch die weitgehend metallbasierten Prozessketten der Automobilindustrie sowie die Eignung für Serienfertigung müssen berücksichtigt werden. Spannend ist auch die Frage, wie die Verbundmaterialien später repariert und entsorgt werden können. Auch von solchen Aspekten dürfte der Erfolg des Projektes abhängen.

Das 1,7 Mio. Euro teure Drei-Jahres-Projekt wird zur Hälfte vom Bund finanziert. Es trägt den Namen „HAMMER“ (Holzformteile als Multimaterialsysteme für den Einsatz im Fahrzeugrohbau). Die Becker KG ist zuständig für die Arbeit an den Demonstratoren und die Erforschung der notwendigen Verfahren. Mit dem assoziierten Partner VW soll geklärt werden, welche Bauteile für eine spätere Anwendung in Frage kommen. Die Forschungsleitung des Projektes liegt in der Hand von Professor Stephan Böhm (Uni Kassel). Sein Team untersucht, wie die Formholzkomponenten in das Auto integriert werden können. Weitere Projektpartner sind das Fraunhofer Institut für Holzforschung WKI aus Braunschweig sowie die Sachs Engineering GmbH aus Engen-Welschingen.






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