Haworth: Bad Münder wird dicht gemacht




Haworth: Bad Münder wird dicht gemacht














Haworth will 2022 die Produktion in Bad Münder einstellen und ins europäische Ausland verlagern. Photo: Haworth



Die Haworth GmbH (Bad Münder) hat heute die Absicht angekündigt, die Produktion am Standort in Bad Münder und Teile der Verwaltung bis zum zweiten Quartal 2022 an andere europäische Standorte zu verlagern. Der Wirtschaftsausschuss und der Betriebsrat vor Ort seien informiert und in Kürze beginnen die Gespräche zum weiteren Vorgehen, heißt es seitens des Büromöbelherstellers.


In Bad Münder stellt das Unternehmen Tisch- und Stauraumlösungen her, doch die am Standort hergestellten Produktkategorien seien seit Jahren konstant rückläufig und es sei bei diesen traditionellen Büroarbeitsplatzmöbeln mit weiteren strukturellen Umsatzverlusten zu rechnen, informiert das Unternehmen. Weiter heißt es, dass die Haworth GmbH bereits seit einer Dekade hohe Verluste hinnehmen musste. Gezielte Maßnahmen, wie die Verlagerung von Produktionsvolumina nach Bad Münder, neue Großaufträge und die Zusammenarbeit mit Auftragsfertigern, in den letzten Jahren hätten zwar einen wichtigen Beitrag geleistet, reichten jedoch nicht aus, um die Verlustsituation abzuwenden und die Produkte wettbewerbsfähig am Standort herstellen zu können. Die laufende Produktion soll nun an Haworth-Fertigungsstandorte in Frankreich, Portugal und zu einem Auftragsfertiger nach Polen transferiert und in Bad Münder nicht weitergeführt werden. Im Rahmen der Optimierungsbestrebungen wird laut Unternehmensangaben auch beabsichtigt, Funktionen im Verwaltungsbereich in den europäischen Shared-Service-Centern in Lissabon und Budapest zu zentralisieren, um Standardprozesse in der Verwaltung und der Vertriebsunterstützung effizienter zu machen.


Insgesamt 174 Arbeitsplätze in Produktion und Verwaltung in Bad Münder sind von den angekündigten Plänen betroffen. Künftig will sich der Büromöbelhersteller In Deutschland mit circa 76 Mitarbeitenden auf den Vertrieb, die Sitzmöbelentwicklung und die Koordination von Auftragsfertigern konzentrieren, um hier noch enger und besser mit Kunden zusammenzuarbeiten. Teile der wesentlichen Administration sollen ebenfalls in Deutschland verbleiben. Andere strategischen Optionen für den Standort wurden laut Unternehmensangaben untersucht, aber aufgrund der hohen Fixkosten wurde die Weiterführung des Standortes bereits heute wirtschaftlich als nicht sinnvoll eingestuft.


„Eine nachhaltige Fortführung der Produktion am Standort Bad Münder kann aus unserer Sicht auch in Zukunft nicht mehr erreicht werden. Es ist sehr bedauerlich, aber wir sehen keine andere wirtschaftlich tragfähige Lösung als eine Verlagerung der Produktion und Teilen der Verwaltung in Bad Münder“, sagt Christian Ennenbach, Geschäftsführer der Haworth GmbH. Maik Hänel, ebenfalls Geschäftsführer der Haworth GmbH, betont: „Wir werden verantwortungsbewusst mit der Situation umgehen, sowohl für unsere Mitarbeitenden als auch für unsere Kunden. Wir streben eine enge Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat an, um faire Lösungen für alle unsere Mitarbeitenden im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten zu finden.“




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