Hettich: Umsatz-Plus dank Übernahme




Hettich: Umsatz-Plus dank Übernahme














Optimismus in schwierigen Zeiten vermittelten (von rechts) Inhaber und Beiratsvorsitzende Dr. Andreas Hettich sowie die Geschäftsführer Michael Lehmkuhl, Jana Schönfeld und Timo Pieper. Foto: Schwarze



Die Hettich Unternehmensgruppe, ein weltweit führender Hersteller von Möbelbeschlägen mit Hauptsitz in Kirchlengern, hat im Jahr 2024 einen Umsatz von rund 1,4 Milliarden Euro erzielt. Das gab die Unternehmensführung mit dem Beiratsvorsitzenden und Inhaber Dr. Andreas Hettich an der Spitze jetzt auf seiner Bilanz-Pressekonferenz bekannt.


Die Übernahme – bei Hettich als Zusammenschluss tituliert – des italienischen Familienuntern FGV im Januar 2024 führte zu einem Umsatzplus von rund 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ohne diesen Sondereffekt wäre der Umsatz von den für 2023 gemeldeten 1,3 Milliarden Euro um etwa drei Prozent gesunken. Der Auslandsanteil betrug 80 Prozent. Weltweit beschäftigt Hettich rund 8.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon etwa 4.000 in Deutschland. Anders als in der Vergangenheit wurde die Pressekonferenz nicht ausschließlich von der Dr. Hettich und den Holding-Geschäftsführern bestritten, sondern von einem erweiterten Führungs- und Expertenkreis. Damit wollte der Beschlägespezialist seine intern gelebte "Many-to-Many-Management"-Kultur auch noch außen demonstrieren.


Gemeinsam stark für die Zukunft


Besonders hervorgehoben wurde in dem Zusammenhang, wie reibungslos und bereichernd die Zusammenarbeit mit den neuen Kollegen von FGV in Italien abliefe – hier hätten zwei traditionsreiche Familienunternehmen mit zusammen mehr als 200 Jahren Erfahrung ein neues, starkes Netzwerk aufgebaut. „Die vielen persönlichen Gespräche und der intensive Austausch in internationalen Projekt-Teams haben nicht nur unsere Verbindung gestärkt, sondern auch den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft gelegt,“ betont Jana Schönfeld, Geschäftsführerin bei Hettich. Ein bedeutender Schritt in dieser Zusammenarbeit war die Eröffnung der ersten gemeinsamen Tochtergesellschaft, Hettich Vietnam, im Januar 2025. „Wir freuen uns, mit Hettich Vietnam unsere Präsenz in Asien zu verstärken. Der vietnamesische Markt bietet mit seinen 100 Millionen Einwohnern hervorragende Wachstumschancen, und mit unseren Marken Hettich und FGV können wir gezielt auf unterschiedliche Bedürfnisse des Marktes eingehen“ ergänzt Philipp Rode, Geschäftsführer bei Hettich.


Investitionen weiter auf hohem Niveau


2024 hat die Gruppe rund 1609 Millionen Euro in Produkte, Lösungen und Produktionsstätten investiert. Highlight ist dabei die neu gebaute Halle C3 am Firmensitz in Kirchlengern und Bünde. Allein in diese 23.000 Quadratmeter Produktionsfläche sind rund 35 Millionen Euro geflossen. In den vergangenen drei Jahren wurden bei Hettich trotz der schwierigen Branchensituation rund 450 Millionen Euro investiert und das nicht zuletzt an den deutschen Produktionsstandorten: "Weil wir trotz der aktuellen Lage an den Produktionsstandort und seine Zukunft glauben", so Schönfeld.


Die Zukunft fest im Blick


Grundsätzlich strahlte die Hettich-Führungsmannschaft viel Optimismus aus – für die eigene Zukunft und für die Branche in Deutschland. Auch wenn Dr. Andreas Hettich anmerkte, dass er eine so langanhaltende Krise in den vergangenen 25 Jahren noch nicht erlebt habe, sieht man sich bei Hettich nicht zuletzt durch die gelebte positive Unternehmenskultur – mehrere Auszeichnungen als vorbildlicher Arbeitgeber wurden bereits gewonnen – und durch die langjährige Fokussierung auf Nachhaltigkeit bestens gerüstet. Um hier noch stärker und konkreter messbar zu werden, wurden im Rahmen der Pressekonferenz die selbstgesteckten Klimaziele zur Validierung durch die "Science Based Targets"-Initiative unterzeichnet. Für 2025 strebt die Hettich Gruppe Weiterentwicklung durch die Intensivierung der Zusammenarbeit mit langjährigen Kunden, Digitalisierung und Verschlankung von Unternehmensprozessen, sowie globale Vernetzung an. Als großes Highlight blickt man zudem auf die Messe Interzum im Mai in Köln, wo man wieder mit einem rund 2.000 qm großen Stand vertreten sein wird.


Appell an die Politik


Abschließend appellierte Dr. Hettich noch an die Politik, endlich wieder bessere Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu schaffen, denn nur so können auch die sozialen Herausforderungen gemeistert werden: "Wir stehen vor großen Herausforderungen, gerade beim Bauen. Wir sind nicht nur hier, sondern in fast allen Bereichen, völlig überreguliert. Die Standards sind zu hoch, bauen ist zu teuer und bezahlbarer Wohnraum ist die wichtigste soziale Frage, die viele Probleme lösen würde", so der Inhaber der Unternehmensgruppe. "Wir müssen uns endlich wieder zutrauen, dass die allermeisten Menschen bei dem, was sie machen, schon etwas Sinnvolles und Gutes tun. Und wir müssen es aushalten, dass vielleicht zwei Prozent es nicht tun. Wir müssen mit dem ständigen Misstrauen aufhören!" so Hettich.




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