ifo: Deutschlands Leistungsbilanzüberschuss schadet anderen Ländern nicht

Deutschlands Leistungsbilanzüberschuss schadet laut ifo Institut anderen Ländern nicht. Photo: leo






Die Kritik an Deutschlands Leistungsbilanzüberschuss ist überzogen. Der Überschuss schadet weder anderen Ländern noch Deutschland selbst. Das ist das Resultat einer Studie des ifo Instituts (München) für das neue Forschungsnetz EconPolEurope.
Zwar würde mehr Nachfrage aus Deutschland Ländern helfen, die unter Arbeitslosigkeit leiden. Aber ein geringerer Überschuss würde wegen geringerer Kapitalexporte die Zinsen erhöhen und hoch verschuldete Länder dadurch belasten. „Der Überschuss ist entstanden, weil Deutschland seit 2001 deutlich mehr gespart, mehr im Ausland investiert und die staatliche Neuverschuldung abgebaut hat, was angesichts seiner alternden Bevölkerung auch gut ist. Der Staat hat seine finanzielle Position seit 2001 um vier Prozentpunkte an der Wirtschaftsleistung verbessert, der private Sektor sogar um fünf Prozentpunkte“ sagt ifo-Präsident Clemens Fuest. So entstand ein Leistungsbilanzüberschuss von 8,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Jahre 2016.
Getrieben wurden die Überschüsse auch durch den niedrigen Euro-Kurs und die Anleiheankaufprogramme der Europäischen Zentralbank. Die gesunkenen Ölpreise haben in den vergangen Jahren allein 1,5 Prozentpunkte an der Jahreswirtschaftsleistung gebracht, Preisrückgänge bei anderen Importen betrugen noch einmal 0,5 Prozentpunkte. Ohne diese Effekte bei den Importen hätte Deutschland nur einen Überschuss in Höhe von 6,5 Prozent  des Bruttoinlandsprodukts.  
Der aktuelle Überschuss von 8,5 Prozent verstößt gegen EU-Regeln, die eine Höchstgrenze von 6 Prozent vorsehen. Um dem Überschuss entgegenzuwirken, sollte Deutschland die steuerlichen Bedingungen für Unternehmensinvestitionen verbessern durch beschleunigte Abschreibungen, verbesserte Verlustverrechnung und steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung.






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