Ifo Institut: Politischer Stillstand gefährdet Wachstum




Ifo Institut: Politischer Stillstand gefährdet Wachstum














Photo: Pexels



Das Ifo Institut (München) erwartet in Deutschland im Jahr 2025 ein kaum wahrnehmbares Wirtschaftswachstum von 0,4%. Sollten in absehbarer Zeit keine wirtschaftspolitischen Reformen erfolgen, werde sich die Stagnation weiter fortsetzen.


Wenn nicht gegengesteuert wird, befürchten die ifo Forscher, dass Industrieunternehmen Produktion und Investitionen weiter ins Ausland verlagern. Das Produktivitätswachstum würde auch deshalb schwach bleiben, weil Wertschöpfung und Beschäftigung in hochproduktiven Industriezweigen durch Wertschöpfung in Dienstleistungsbereichen mit geringem Produktivitätswachstum ersetzt würde. Sollten aber die richtigen wirtschaftspolitischen Weichen zügig und verlässlich gestellt werden, würden sich Investieren und Arbeiten in Deutschland wieder mehr lohnen, und damit könnte auch ein Wachstum von gut einem Prozent erreicht werden. Der Strukturwandel würde nicht nur die alten Produktionstechnologien verschwinden, sondern auch neue im Verarbeitenden Gewerbe entstehen lassen.


Ifo Konjunkturchef Timo Wollmershäuser sagt: „Deutschland durchläuft die mit Abstand längste Stagnationsphase der Nachkriegsgeschichte. Auch im internationalen Vergleich fällt Deutschland deutlich ab.“


Im Jahr 2024 war das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt nur wenig höher als im Jahr 2019 vor dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie. Damit tritt deutsche Wirtschaft seit nunmehr fünf Jahren auf der Stelle. Digitalisierung, Dekarbonisierung, Demografie und Deglobalisierung gehen mit strukturellen Veränderungen der deutschen Wirtschaft einher, die durch die Krisen der vergangenen Jahre spürbar beschleunigt wurden. Im internationalen Vergleich ist Deutschland von diesen Veränderungen besonders stark betroffen.


„Im Vergleich zu anderen Standorten weltweit sind die Belastungen der Unternehmen durch Steuern, Bürokratie und Energiekosten hoch, die Erneuerung der Digital-, Energie- und Verkehrsinfrastruktur kommt langsamer voran und der Fachkräftemangel ist ausgeprägter“, sagt Wollmershäuser. Daher habe die Industrie spürbar an Wettbewerbsfähigkeit verloren und sich der deutsche Warenexport immer mehr von der weltwirtschaftlichen Entwicklung entkoppelt. Investitionsentscheidungen fielen zu Ungunsten des Produktionsstandortes Deutschland aus.




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