INTERVIEW: „Ein Unternehmen als Ganzes muss sich dem Kunden zuwenden“

Frank Eith, neuer Geschäftsführer von DKB.






DKB hat in der Vergangenheit immer wieder durch Innovationen für die Oberflächenveredelung auf sich aufmerksam gemacht. material+technik möbel sprach mit dem neuen Geschäftsführer Frank Eith über die Zukunft.
material+technik: Herr Eith, als neuer Geschäftsführer der DKB Dekor-Kunststoffe sehen Sie sich aktuell widrigen Marktbedingungen gegenübergestellt. Welche Strategie ist für Sie der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg?
Eith: Erstens fühlen wir uns mitverantwortlich für den Geschäftserfolg unserer Kunden. Entsprechend ist eine gleichbleibend hohe und verlässliche Produktqualität verbunden mit einem Top-Service erforderlich. Produktinnovationen gewährleisten darüber hinaus nachhaltigen Markterfolg. Zweitens sind diese Leistungen neben der Fußboden- und Möbelbranche auch alternativen Branchen anzubieten. Drittens ist die geographische Ausweitung des Leistungsangebots zu forcieren. Und viertens sind effiziente Produktionsbedingungen und Kostenstrukturen erforderlich, um erfolgreich tätig zu sein.
material+technik: Worin sehen Sie die besonderen Stärken von DKB?
Eith: Die DKB ist 1963 gegründet worden und hat sich früh auf Herstellung von mit Melaminharz imprägnierten Papieren für die Oberflächenveredelung von Holzwerkstoffen spezialisiert. Wir hatten somit ausreichend Zeit, hochwertige Produkte zu entwickeln und mit kundenorientierter Flexibilität zu kombinieren. Wir verfügen über hervorragend ausgebildete Mitarbeiter und sind als Problemlöser sowie zuverlässiger Partner geschätzt. Unsere Innovationsfähigkeit ist darüber hinaus ein zentraler Erfolgsfaktor; entsprechend investieren wir hier ständig und bauen unsere F&E-Aktivitäten weiter aus.
Daneben braucht Verlässlichkeit ein solides Fundament, insbesondere in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld. Annähernd seit ihrer Gründung gehört DKB zur Metall-Chemie Gruppe. Als Tochter eines Familienunternehmens unterliegen wir nicht den Einflüssen, die sich z.B. aus den Interessen von Private-Equity Investoren ergeben können. Ferner gewährleistet die solide Finanzierung der DKB und der Metall-Chemie Gruppe während und nach der aktuellen Wirtschaftskrise unsere volle Handlungsfähigkeit.
material+technik: Vor wenigen Monaten hat DKB erstmals ein Dekorpapier mit integrierten statischen Eigenschaften sowie ein besonders scheuerfestes Overlay vorgestellt. Wie hat der Markt auf diese Innovationen reagiert?
Eith: Die Resonanz des Marktes ist bei beiden Produkten sehr positiv. Mit unseren extra scheuerfesten Overlays treffen wir genau die Anforderung nach besonderer mechanischer Beanspruchbarkeit bei matten und glänzenden Oberflächen. Auch dank ihrer hervorragenden Transparenz sind unsere SF-Overlays die ideale Lösung für dunkle Dekore. Probleme unserer Kunden mit Beschädigungen, schon während der Profilierung, konnten mit diesen Overlays deutlich reduziert werden. Unsere neuen Antistatik-Dekorfilme bieten einen sicheren Antistatik-Effekt nach EN 1815, ohne die chemische Beständigkeit der Oberfläche zu beeinflussen. Mit dem Trend zu höherwertigen Produkten (Nutzungsklasse 34) spüren wir auch hier eine erfreuliche Nachfragesteigerung.
material+technik: Das unterstreicht das Know-how DKBs für stete und am Kunden orientierte und innovative Oberflächenlösungen. Welche weiteren F&E-Schwerpunkte stehen auf Ihrer Liste?
Eith: Wir werden unsere F&E Kapazität bis zur Jahresmitte praktisch verdoppeln. Dabei handelt es sich zum einen um Spezialisten, die weitreichende Erfahrung aus der Branche mitbringen, zum anderen um Branchenfremde, die uns ganz neue Impulse geben werden. Daraus lässt sich ableiten, dass wir unser Kerngeschäft weiterentwickeln und optimieren, so zum Beispiel im Bereich Hochglanz. Darüber hinaus verfolgen wir auch ganz neue Ideen bezüglich Material und Anwendung.
material+technik: Eines Ihrer Kernsegmente ist der Laminatfußboden-Bereich. Wie begegnen Sie den steigenden Anforderungen seitens des Marktes?
Eith: Auf die vorhandenen Überkapazitäten haben wir sehr konsequent und zeitnah mit der Anpassung unserer Kostenstrukturen reagiert. Unsere Kunden suchen im aktuellen Marktumfeld verstärkt nach Nischen, um ihre Positionen zu sichern, bzw. auszubauen. Für uns ergibt sich daraus die Anforderung noch innovativer zu sein. Ferner erkennen wir einen zunehmenden Bedarf an kürzeren Lieferzeiten. Unsere Planungsinstrumente und technische Ausstattung ermöglichen uns, selbst auf sehr zeitkritische Aufträge flexibel zu reagieren. Also auch hier sind wir sehr gut aufgestellt.
material+technik: Neben neuen Produkten sollten wir auch über neue Märkte sprechen. Wo sehen Sie noch Potenzial für strategisches Wachstum?
Eith: Wir haben unser Vertriebsteam neu aufgestellt und unsere Aktivitäten in Europa und im Überseebereich bereits verstärkt. Darüber hinaus werden wir mit neuen Produkten in Anwendungsbereiche vorstoßen, in denen wir bisher nicht oder nur wenig vertreten sind.
material+technik: Welchen Einfluss haben strategische Partnerschaften auf die Erschließung neuer Märkte?
Eith: Unsere heutigen und zukünftigen Kunden sind für uns die wichtigsten strategischen Partner. Immer häufiger arbeiten wir bei Entwicklungs- und Optimierungsprojekten bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt gemeinsam an Lösungen und beziehen dabei Marktbegleiter wie Drucker und Blechhersteller mit ein.
material+technik: Im Zusammenhang mit dem Slogan „think global – act local“ ist der Begriff Kundennähe ganz entscheidend. Was bedeutet Kundennähe ganz konkret für Sie und DKB?
Eith: Kundennähe und Kundenorientierung stehen in direktem Zusammenhang mit dem Unternehmenserfolg.  Sie stellen einen strategischen Wettbewerbsvorteil dar. Wir bieten unseren Kunden einen Mehrwert in Form von Serviceleistungen unserer Anwendungstechnik vor Ort oder Schulungen in unserem Hause. Aber auch unsere Mitarbeiter im Innendienst leisten mit schnellem und zuverlässigem Service einen wichtigen Beitrag. Durch die regelmäßigen und intensiven Kontakte verringert sich die Distanz zwischen den Partnern, wovon beide Seiten profitieren. Ich vertrete die Position, dass sich ein Unternehmen als Ganzes, das heißt jeder Mitarbeiter im Rahmen seiner Möglichkeiten, dem Kunden zuwenden muss. So entsteht ein Bewusstsein für die Bedürfnisse und die Situation des Kunden.
material+technik: Herr Eith, vielen Dank für das nette Gespräch.
Die Fragen stellte Nils-Christopher Görder






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