Klebstoffindustrie: Weltweit gut aufgestellt

Dr. Boris Tasche ist Vorstandsvorsitzender des Industrieverband Klebstoffe e.V. Photo: Privat






Die deutsche Klebstoffindustrie konnte im Geschäftsjahr 2019 ein Umsatzplus von 1,5 Prozent verzeichnen. Eine verlässliche Prognose für das Geschäftsjahr 2020 sei aufgrund der aktuellen sozioökonomischen Situation durch die COVID-19-Pandemie derzeit nicht möglich, informiert der IVK-Industrieverband Klebstoffe e.V. (Düsseldorf). Nichtsdestotrotz sei die deutsche Klebstoffindustrie im europäischen als auch internationalen Wettbewerbsumfeld weiterhin sehr gut aufgestellt, so der Verband.
„Angesichts eingetrübter Wachstumsprognosen hat sich die deutsche Klebstoffindustrie 2019 in einem anhaltend heterogenen und volatilen wirtschaftlichen Umfeld bewegt“, so Dr. Boris Tasche, IVK-Vorstandsvorsitzender. 2019 konnte die Klebstoffindustrie über alle Schlüsselmarktsektoren betrachtet ein Gesamtwachstum von etwa 1,5 Prozent generieren und damit einen Gesamtmarktumsatz von 4 Milliarden Euro realisieren. Dabei waren im Wesentlichen die baunahen Klebstoffabnehmerbranchen Wachstumstreiber.
Nach einer insgesamt zufriedenstellenden Marktentwicklung für Klebstoffe in den ersten beiden Monaten wurde die deutsche Klebstoffindustrie im März 2020 von der globalen Coronavirus-Pandemie getroffen, wobei der Grad der Betroffenheit in den verschiedenen Schlüsselmärkten laut IVK-Angaben unterschiedlich ausgeprägt war. Während Hersteller von Produkten für die Automobilindustrie bzw. den Zulieferbereich unmittelbar und im vollen Umfang vom sofortigen Shutdown dieses Marktsegmentes betroffen waren, verzeichneten die Anbieter von Klebstoffsystemen insbesondere in den Bereichen (Lebensmittel-) Verpackungen, Hygieneartikel, Medizin, Medizintechnik, Pharmazie sowie im Marktsegment Elektronik nach wie vor stabile Umsätze. Klebstoffe für den handwerksnahen und für den Konsumgüterbereich spürten zunehmend mehr die Auswirkungen der aktuellen Kaufzurückhaltung der Bevölkerung.
„Vor dem Hintergrund der aktuellen sozioökonomisch volatilen und fragilen Situation ist eine auch nur annährend verlässliche bzw. seriöse Prognose zur wirtschaftlichen Entwicklung der deutschen Klebstoffindustrie für das Jahr 2020 derzeit nicht möglich“, erklärt Ansgar van Halteren, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des IVK.
Ungeachtet möglicher wirtschaftlicher Auswirkungen der COVID-19-Pandemie ist die deutsche Klebstoffindustrie laut Angaben des IVK sowohl europäisch als auch international sehr gut aufgestellt. Mit einem globalen Marktanteil von mehr als 19 Prozent ist sie Weltmarktführer, und auch in Europa belegt die Branche mit einem Klebstoffverbrauch von 27 Prozent und einem Klebstoffproduktionsanteil von über 34 Prozent jeweils die ersten Plätze.
Weltweit werden mit Kleb- und Dichtstoffen, Klebebändern und Systemprodukten jährlich etwa 61 Milliarden Euro umgesetzt. Die deutsche Klebstoffindustrie weltweit einen Umsatz von annähernd 12 Milliarden Euro. Aus Deutschland heraus werden mehr als 1,7 Milliarden Euro Export getätigt, weitere 8,1 Milliarden Euro Umsatz generieren deutsche Klebstoffhersteller lokal aus ihren ausländischen Produktionswerken. Der deutsche Markt hat ein Umsatzvolumen von 4 Milliarden Euro pro Jahr. Durch den Einsatz von „Klebstoffsystemen erdacht in Deutschland“ in fast allen produzierenden Industriebranchen und in der Bauwirtschaft generiert die Klebstoffindustrie eine indirekte Wertschöpfung von deutlich über 400 Milliarden Euro im Inland; weltweit beläuft sich die Wertschöpfung auf mehr als 1 Billion Euro, so der IVK. ba






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