Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz: Gutes erstes Halbjahr




Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz: Gutes erstes Halbjahr














Nur Latex verliert: Die Umsatzentwicklung bei Matratzen in Deutschland im ersten Halbjahr 2022. Foto: Matratzenverband



Die deutschen Matratzenhersteller konnten sowohl beim Umsatz und als auch beim Absatz in der ersten Jahreshälfte Zuwächse erzielen (8% bzw. 14%). Auch die Heimtextilien-Industrie legt in allen Produktsparten zu, der Gesamtumsatz liegt um 14%, der Absatz um 10% über dem Vorjahr. Das teilen die im Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz vereinten Verbände (Wuppertal) mit.


Dennoch bleiben die Industriezweige von den Auswirkungen der Pandemie und des Krieges nach wie vor nicht verschont. Sie leiden unter steigenden Preisen und der Rohstoffverknappung. Davon besonders betroffen ist die Matratzen-Industrie, was allerdings zum Teil auch in der oligopolistischen Struktur der Vorstufe begründet liegt, wie man in Wuppertal betont.


Die Matratzenhersteller verzeichnen im 1. Halbjahr 2022 noch Zuwächse sowohl beim Absatz (+8%) als auch beim Umsatz (+14%). Die inzwischen vorliegenden Ergebnisse für Juli lassen jedoch eine komplette Umkehr ins Gegenteil für das zweite Halbjahr befürchten. Insofern sind die nachfolgenden Ausführungen für die einzelnen Technologien mit Zurückhaltung zu bewerten, betont man beim Fachverband der Matratzenindustrie: Den Zuwächsen beim Umsatz von Schaum und Taschenfederkern um 20 % bzw. 17 % stehen nur minimale einstellige Zuwächse beim Absatz gegenüber. Dies legt den Schluss nahe, dass das Umsatzplus hauptsächlich in den Preissteigerungen begründet liegt, die an die Kunden weitergegeben werden mussten. Größter Verlierer ist Latex mit -36 % beim Umsatz (-38 % beim Absatz). Auch Sonstige müssen mit -17 % beim Umsatz (-21 % beim Absatz) deutliche Verluste hinnehmen. Hier scheinen Versorgungsengpässe und Preisexplosionen am stärksten zu Buche zu schlagen, ebenso wie die Tatsache, dass weniger hochpreisig gekauft wird. Überraschend ist, dass bei den Warengruppen Unterfederung/Lattenroste um 30 % beim Umsatz (Absatz +27 %) und Topper um 14 % (Absatz +24 %) zulegen können.


Bei den Heimtextilien werden textile Bodenbeläge verstärkt nachgefragt. Der Gesamtumsatz liegt um 14 %, der Absatz um 10 % über dem Vorjahr. Das Exportgeschäft verzeichnet ein Umsatzplus von 14 %. Diese positiven Entwicklungen beziehen sich jedoch fast ausschließlich auf den Consumer-Bereich. Der Objektbereich hingegen bekommt auf Eis gelegte Projekte und Bauvorhaben sowie verringerte Einzelflächen – unter anderem aufgrund der Verlagerung der Geschäftstätigkeit vieler Auftraggeber ins Homeoffice – zu spüren. Auch Airlines fragen weniger Bodenbelag an, da der Flugverkehr noch nicht das Niveau vor Corona erreicht hat. Möbel- und Dekostoffe sowie Gardinen können im 1. Halbjahr um 3 % zulegen, resultierend unter anderem aus der guten Inlandsnachfrage mit einem Umsatzplus von 10 %. Verlierer ist das Exportgeschäft mit -6 %. Die Exportquote sinkt um vier Prozentpunkte auf 41 %.


Bettwaren erzielen aufgrund der guten Nachfrage bei Kopf- und Kleinkissen, Steppdecken sowie Unterbetten und Matratzenauflagen ein Umsatzplus von 7 %. Dabei legt der Exportumsatz um 12 %, der Umsatz im Inland um 4 % zu. Gemeinsam ist allen Produktsparten, dass sie mit Lieferengpässen bei Materialien zu kämpfen haben.




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