Konjunktur im Mittelstand: Deutschland als Standort unattraktiv




Konjunktur im Mittelstand: Deutschland als Standort unattraktiv














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Im vierten Quartal 2024 wurden im kooperierenden Mittelstand mehr Stellen abgebaut als erwartet. Auch Umsätze und Erträge bleiben rückläufig. Massiv verschlechtert haben sich die politischen Rahmenbedingungen. Mehr als drei Viertel der befragten Mitglieder der aktuellen Konjunkturumfrage des Mittelstandsverbundes (Berlin) halten die Entscheidung für selbstständiges Unternehmertum mittlerweile für unattraktiv.


Auch im vierten Quartal 2024 ist im kooperierenden Mittelstand kein Aufschwung erkennbar: Fast die Hälfte (47,4%) der befragten Verbundgruppen bewertet die eigene wirtschaftliche Lage nur als befriedigend, knapp ein Viertel (23,7%) als schlecht. Die fehlende wirtschaftliche Dynamik lässt sich auch durch die strukturellen Standortschwäche erklären: 95% der befragten Verbundgruppen geben an, dass sich die Rahmenbedingungen für selbstständiges Unternehmertum in den vergangenen fünf Jahren verschlechtert haben. Als größte Wachstumsbremse nennen die befragten Verbundgruppen dabei die hohe Bürokratielast (43,3%). Mit etwas Abstand folgen der Arbeits- und Fachkräftemangel (18,3%) sowie die hohe Steuer- und Abgabenlast (17,3%).


Sowohl Umsätze als auch Erträge der Verbundgruppenzentralen gehen weiter zurück oder stagnieren: 43,6% der befragten Mitglieder melden eine rückläufige, knapp 30% eine gleichbleibende Umsatzentwicklung – im Vergleich zum Vorquartal zeigt dies keine Verbesserung. Zusätzlich berichtet fast die Hälfte der befragten Verbundgruppen (47,3%) von rückläufigen Erträgen. Eine spürbare Verbesserung erwarten die Verbundgruppen nicht: Im Geschäftsjahr 2025 erwartet jeweils ein Drittel rückläufige oder gleichbleibende Umsätze. Bei den Erträgen erwarten 30% der Verbundgruppen eine rückläufige Entwicklung; die Hälfte der befragten Verbundgruppen kalkuliert mit gleichbleibenden Erträgen.


Unerwartet ist, dass fast jede vierte Verbundgruppe (23,6%) Personal abgebaut hat. Im Vorquartal hatten nur rund 16% einen solchen Rückgang prognostiziert. Auch wenn die Erwartungen für das Geschäftsjahr 2025 insgesamt positiver sind, droht der mittelständische Arbeits- und Fachkräftesockel zu wanken. In den Anschlusshäusern ist diese Entwicklung noch deutlicher zu beobachten. Rund 45,5% der Anschlusshäuser haben gegenüber dem Vorquartal Personal abgebaut, nur noch jedes achte Unternehmen hat neues Personal eingestellt. Ein Umschwung ist im kommenden Jahr vorerst nicht zu erwarten.


Das Investitionsklima im kooperierenden Mittelstand bleibt kühl, im vierten Quartal aber stabil: Die Hälfte der Verbundgruppen hat auf gleichbleibendem Niveau investiert; etwa 20% haben ihre Investitionen gesenkt. Ein Viertel der befragten Verbundgruppen konnte die Investitionen steigern. Die Investitionserwartungen für das kommende Jahr sind dabei gemischt: Zwar rechnen 36% der befragten Verbundgruppen mit steigenden Investitionen. Gleichzeitig wächst aber der Anteil an Verbundgruppen, die mit rückläufigen Investitionen rechnen, auf 29%.




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