Lackindustrie: Gespaltene Jahresbilanz




Lackindustrie: Gespaltene Jahresbilanz




Das Video fasst die wichtigsten Aussagen zur Lage der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie zusammen, die auf der jährlichen Wirtschaftspressekonferenz des VDL gemacht wurden. Video: Barth




Die jährliche Wirtschaftspressekonferenz des VDL-Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (Frankfurt) fand aufgrund der Corona-Pandemie diesmal im Internet statt. Auf ihr zeichneten die Sprecher des Industrieverbandes ein gespaltenes Bild der Branchenentwicklung 2020.


Laut Verbandsangaben konnte die Branche mit 1.684 Tausend Tonnen mehr Lacke, Farben sowie Druckfarben im Inland verkaufen, was sie vor allem den Bautenfarben verdankte. Hier machte sich der Renovierungen-Boom während des Lockdowns positiv bemerkbar, der dem DIY-Segment einen Umsatzzuwachs in Höhe von 28 Prozent bescherte. Trotz des 1,7%igen Mengenzuwachs bei Lacken, Farben und Druckfarben ging der in Deutschland erzielte Umsatz allerdings um 0,9 Prozent auf 5,45 Mrd. Euro zurück.


Während sich die Bautenfarben positiv entwickelten, litten Druckfarben sowie Industrielacke merklich unter dem Lockdown. Die Gesamtmenge ging bei Industrielacken um 11 Prozent und der Wert um 10 Prozent zurück. Besonders stark betroffen waren die Autoserienlacke, während die Produkte für das Segment Möbel/Holz den Vorjahreswert in der Menge nur um 4 Prozent verfehlten. Insgesamt wurden in Deutschland 56.000 Tonnen Lack an die Möbelindustrie abgesetzt. Das entspricht einem Wert von 237 Mio. Euro.


Bedingt durch die Lockdowns in wichtigen Absatzmärkten konnte die Industrie auch weniger ins Ausland liefern, so dass beim Export ein Minus von 3,9 Prozent auf 3,42 Mrd. Euro hingenommen werden musste. Umgekehrt konnten ausländische Lieferanten auch weniger in Deutschland verkaufen, so dass der Import um 3,7 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro zurückging. Die Hersteller erzielten 44 Prozent ihres Umsatzes im Ausland, während Importe laut Verbandsangaben 22 Prozent des Inlandsabsatz ausmachten.


Für das laufende Jahr zeigte sich der Verband zwar optimistischer, rechnet aber nicht mit einer schnellen Erholung. Der Inlandsumsatz soll 2021 zwar wieder um 0,5 Prozent steigen, in der Menge aber um 4,8 Prozent zurückgehen. Mehr als 6 Prozent in der Menge und 9 Prozent im Wert soll dabei der Anstieg bei Industrielacken betragen, insbesondere durch ein Aufholen im Bereich Autoserienlacke. Auch der Mengenabsatz im Bereich Möbel/Holz soll steigen und zwar um 4 Prozent. Die Importe und Exporte werden laut VDL voraussichtlich um 2 Prozent zulegen.    


Ergänzend zu den Jahreszahlen informierte Dr. Martin Kanert (VDL-Hauptgeschäftsführer) über die Herausforderungen, denen sich die Hersteller 2020 stellen mussten und die auch im laufenden Jahr den Industriezweig beherrschen werden. So werden sich die Unternehmen zusätzlich zu steigenden Rohstoffpreisen und Versorgungsengpässen mit den Auswirkungen des „Green Deal“ der Europäischen Union auseinandersetzen müssen. Denn diese würden – so der Hauptgeschäftsführer – eine deutliche Verringerung bei der Auswahl der verwendbaren Chemikalien bedeuten. Gegen die 2019 durch die EU-Kommission erfolgte Einstufung von Titandioxid als „Stoff mit Verdacht auf krebserzeugende Wirkung“ haben laut Angaben von Dr. Kanert einige Mitgliedsunternehmen inzwischen Klage eingereicht.  ba






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