Matratzenverband: Kreislaufwirtschaft im Visier
Matratzenverband: Kreislaufwirtschaft im Visier
Der Fachverband Matratzen-Industrie e. V. (Wuppertal) setzt sich für die Einführung eines herstellergetragenen EPR-Systems für Matratzen ein. Wie der Verband informiert, hat er sich mit einem 15-Punkte-Plan, der seine Position zur Matratzen-EPR zusammenfasst, an Politik und Behörden auf Landes- und Bundesebene sowie Akteure der Wertschöpfungskette und Forschungsinstitutionen adressiert, um im Dialog mit ihnen eine Lösung für Deutschland aktiv zu gestalten und voranzutreiben. Der Verband vertritt führende deutsche industrielle Matratzenhersteller sowie deren Zulieferer und repräsentiert rund 70% des deutschen Matratzenmarktes.
Pro Jahr entsorgen deutsche Haushalte laut Verbandsangaben rund 6,2 Millionen alter Matratzen. Bei einem Durchschnittsgewicht von 15 Kilogramm je Matratze sind das knapp 100.000 Tonnen. Wie der Verband dazu erläutert, ist das im Vergleich zum Verpackungsmüll allerdings nicht viel. Dieser brachte im Jahr 2021 nämlich laut dem Statistischen Bundesamt 19,7 Millionen Tonnen auf die Waage. Damit beträgt der Gewichtsanteil entsorgter Matratzen im Verhältnis zum Verpackungsmüll nicht einmal 1 %. Allerdings stecken in den knapp 100.000 (konkret 93.000) Tonnen Alt-Matratzen viele Wertstoffe,die in Deutschland bis heute zu 95% Prozent verbrannt werden und verloren gehen, so der Verband.
Laut eigenen Angaben hat sich der Verband daher intensiv mit EPR-Systemen in Frankreich, Belgien und den Niederlanden beschäftigt, sich mit Recyclingunternehmen ausgetauscht und ein Pilotprojekt als Grundlage für ein freiwilliges Matratzen-EPR-System in Skandinavien (Dänemark, Schweden) begleitet. Letzteres ist aufgrund der Freiwilligkeit inzwischen gescheitert, bemerkt der der Verband hierzu. Mit verschiedenen Partnern wurde in Wuppertal zudem ein "Real-Labor Matratzen" gestartet und ein praxisnaher Einblick in den Ist-Zustand des Aufkommens an Alt-Matratzen, deren Sammlung und Verwertung gewonnen. Die Erkenntnisse und der Blick über den deutschen Tellerrand sieht der Verband als Befähigung, eine für die deutsche Matratzenindustrie geeignete Branchenlösung zu entwickeln.
Notwendig erachtet der Verband daher Lösungen, um die eingesetzten Materialien am Ende der Nutzungsphase zurückzugewinnen und im Kreislauf zu führen. Das umfasst sowohl die Produktentwicklung als auch den gesamten Produkt-Lebenszyklus. Dies soll mit einem Positionspapier zur Erweiterten Herstellerverantwortung für Matratzen (EPR) erreicht werden. Ein EPR-System regelt die Verantwortung der Hersteller für ihre Produkte. Das schließt auch ein, was nach der Nutzungsphase z.B. mit Matratzen passiert, also Sammlung, Zerlegung, Recycling etc. Mit seinem Entwurf steckt der Matratzenverband den rechtlichen, wirtschaftlichen und organisatorischen Rahmen für ein deutsches EPR-System für Matratzen ab und benennt 15 zentrale Eckpunkte für dessen Ausgestaltung.
„Mit der Gründung einer Betreiber-Organisation für die Erweiterte Herstellerverantwortung gehen wir in Vorleistung und formulieren dabei auch klare Forderungen an die Politik“, informiert Martin Auerbach, Geschäftsführer des Matratzenverbands.