Möbelindustrie: Hälfte arbeitet kurz






Die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage der Verbände der Holz- und Möbelindustrie Nordrhein-Westfalen e.V. (Herford) zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie zeigt eine zunehmende wirtschaftliche Betroffenheit der Unternehmen. Wie die Verbände hierzu erläutern, läuft bei 45 Prozent der Firmen die Produktion noch weiter, bei 40 Prozent ist die Fertigung bereits eingeschränkt und bei 15 Prozent auf Null heruntergefahren. Dieses Gesamtbild sei jedoch ausgeprägt Sparten-spezifisch und dürfte sich im laufenden Monat April noch spürbar verschlechtern, heißt es in der Mitteilung. Bereits rund 85 Prozent der Hersteller haben Kurzarbeit beantragt.
Die Umfrageergebnisse verteilen sich annähernd gleichmäßig auf Küche, Polster und Wohnen, jedoch auch Bad- und Büromöbelhersteller sowie Zulieferer gaben Feedback. Über 65 Prozent der Unternehmen mit ruhender oder eingeschränkter Produktion können ihre Ware nicht an den Handel bzw. entsprechende Läger ausliefern, bei 58 Prozent sind fehlende Auftragseingänge Ursache der Stilllegung. Insgesamt müssen zwei Drittel aller Befragten Einbußen beim Auftragseingang feststellen. Knapp ein Drittel der befragten Mitgliedsfirmen konnten einen Auftragsanstieg aus dem Online-Handel spüren – davon 12 Prozent „stark“.
Aus den Rückmeldungen wird laut Verbandangaben ersichtlich, dass fast jedes zweite Unternehmen seine Handelspartner beliefern kann, bei 45 Prozent der Möbelhersteller ist dies zumindest teilweise möglich. Bei 44 Prozent der Firmen mit nicht normalem Produktionsablauf sind die Lieferketten unterbrochen. Mit einem einsamen „Spitzenwert“ von 88 Prozent sind die Zulieferungen aus Italien gestört, gefolgt von Asien (31 %), Osteuropa (19 %) sowie Frankreich, Österreich und Spanien.
Die Auftragseingangserfassung für März, der bekanntlich zur Hälfte noch nicht krisenbetroffen war, bestätigt laut Pressemitteilung die durch Corona gestörten Prozesse: Während die Küchenmöbelindustrie noch ein wertmäßiges Auftragsplus ausweist, zeigen die Sparten Polstermöbel mit minus 25 Prozent sowie Wohnen mit minus 28 Prozent bereits deutliche Einbrüche. Hier spiegeln sich die unterschiedlichen Auftragsvorläufe und der insgesamt längere Planungszeitraum im Segment Küche, heißt es in der Mitteilung. Für alle Sparten gleichermaßen gilt, dass der Auftragseingang aus dem Ausland besonders unter Druck steht. Mit Blick auf den in allen relevanten Absatzgebieten nicht betriebsfähigen Möbelhandel wird im April über alle Sparten mit dramatisch rückläufigen Auftragseingängen zu rechnen sein, schlussfolgern die Verbände. ba






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