Paschen: Sanierung in Eigenverwaltung

Paschen will sich in Eigenverwaltung sanieren, um auch künftig Bibliotheken liefern zu können. Photo: Paschen






Bibliothekenhersteller Paschen (Waderloh) hat gestern beim Amtsgericht Münster ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Drei Monate hat man nun Zeit, einen Sanierungsplan zu erstellen um die drohende Zahlungsunfähigkeit abzuwenden und eine langfristige Finanzierung des Unternehmens sicher zu stellen. "Das Konzept des Sanierungsplanes steht bereits", sagt Geschäftsführer Frieder Löhrer, "nun geht es darum, die bestehenden Chancen auf eine nachhaltige Sanierung des Unternehmens zu nutzen.“ Spätestens zum Saisonstart der Möbelbranche im September 2016 will das Unternehmen wieder vollständig auf eigenen Beinen stehen und mit neuer Zuversicht und gesicherter Zukunft antreten.
Der bereits nach der Insolvenz von Paschen Anfang 2015 eingeschlagene Restrukturierungskurs mit der Fokussierung und dem Abbau von Komplexität soll konsequent fortgesetzt werden. Auch die Führungsmannschaft bleibe bei voller Handlungsfähigkeit unverändert in der Verantwortung, so das Unternehmen.
Zu den aktuellen Problemen habe geführt, dass kurz vor dem Neustart der Paschen GmbH im März 2015 zwei wesentliche Handelspartner die Zusammenarbeit aufgekündigt hatten. Und auch wenn diese schon bald zurück gewonnen werden konnten und auch die Geschäfte wieder gut angelaufen seien, so habe dies doch den Rahmenplan für die Finanzierung der neuen Paschen GmbH deutlich verändert. Die Investoren hätten ihre Pläne zur Revitalisierung der Marke Paschen und seiner einzigartigen Produkte jedoch umfangreich weitergetrieben und rund 2 Mio. Euro zusätzlich in die Entwicklung von neuen Produkten, die Optimierung der Fertigung sowie einen neuen Marktauftritt investiert. Die mit den hohen Ausgaben angestrebte Umsatzausweitung sei jedoch in den vergangenen Monaten nur teilweise eingetreten, was letztendlich zum derzeitigen Liquiditätsengpass geführt habe. „Es war uns bewusst, dass die Pläne für die neue Paschen GmbH sehr ehrgeizig waren“, räumt Geschäftsführer Löhrer ein, „alle Mitarbeiter haben auch sehr gut mitgezogen, doch trotzdem haben wir in 2016 unsere Umsatzziele bisher nicht erreicht.“
Angesichts der Lage, so Löhrer, kämen jetzt mit Banken und Institutionen die Gespräche über mittel- und langfristige Finanzierungskonzepte in Gang. Kein Ausweg für den Geschäftsführer wären weitere Entlassungen von Mitarbeitern. Allenfalls der eine oder andere Arbeitsplatz könnte in der weiteren Umsetzung des Sanierungsplans wegfallen, doch das sei noch nicht definiert. „Das ist hier das geringste Thema“, so Löhrer wörtlich. Auch ein Sozialplan werde deshalb nicht benötigt. Die Produktion und die Auslieferung an Kunden liefen derweil ungehindert weiter. Dass die Handelspartner dieses Mal bei der Stange bleiben, davon ist der Paschen Geschäftsführer überzeugt. „Wir stellen unseren Handelspartnern bis Anfang Juli komplett neu gestaltete Produktbroschüren sowie Werbemittel zur Verfügung und bieten Produktschulungen unter professioneller Leitung an“, gab Löhrer bekannt. Bis zum September 2016, dem Beginn der neuen Möbelsaison, sei alles „in trockenen Tüchern“, davon ist Löhrer überzeugt.






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