PRODUKT: Hightech-Material für leichte Möbel






Mit dem neuartigen, ultraleichten Verbundwerkstoff „Matodur“ wollen die Koller-Gruppe und Gercona neue Maßstäbe im Bereich der Wabenplatten setzen. Dass dies gelingt, dafür sorgt ein ausgeklügeltes und superflexibles Verfahren und ein jahrelanges Leichtbau-Know-how.
Als Zulieferer der Automobil-Industrie hat sich die Koller-Gruppe mit Hauptsitz im bayerischen Oberbürg bei Dietfurt in verschiedenen Bereichen – vom Formenbau über Leichtbau-Systeme bis hin zu komplexen Spritzgusswerkzeugen – einen ausgezeichneten Namen gemacht. Mittlerweile beschäftigen die beiden Brüder und Geschäftsführer Max und Thomas Koller mehr als 400 Mitarbeiter. In Kooperation mit Gerhard Königseder, Inhaber der Gercona e.K. mit Sitz im bayerischen Waldkirchen, wurde auf Basis einer bestehenden Technologie für die Automobilindustrie der ultraleichte und besonders stabile Wabenplatten-Werkstoff „Matodur“ entwickelt – ein Werkstoff, der es in vielerlei Hinsicht in sich hat. Gercona wird sich zukünftig maßgeblich um den Vertrieb von „Matodur“ kümmern.


Jede Stärke, individuelle Formate
Im Gegensatz zu den am Markt erhältlichen Wabenplatten, bei denen alleine die Span- oder HDF-Decklagen schon eine Stärke von 3–8 mm haben, beginnt die Gesamtstärke bei „Matodur“ bereits bei 6 mm, maximal sind stufenlose Dicken bis 100 mm möglich. Gerade wenn es um dünne Materialstärken im einstelligen Millimeter-Bereich geht, müssen die meisten am Markt verfügbaren Wabenplatten mit vergleichbaren oder ähnlichen Material- und Verarbeitungseigenschaften passen.
Je nach Stärke und Aufbau der Platte ist ein Raumgewicht ab 100 kg/m3 realisierbar – ein wahres Fliegengewicht. Standardmäßig wird „Matodur“ in den beiden Plattenformaten 2.300 mm x 1.220 mm und 1.900 mm x 850 mm produziert, wobei aber auch Sonderformate möglich sind.
Robustes Multitalent
Ein weiterer Pluspunkt des bereits vielfach im automobilen Interieur erprobten Verbundmaterials ist die besonders hohe Elastizität. Im Einsatz als horizontales Konstruktionselement beispielsweise und unter Langzeit-Belastung, verzeichnet das Wabenmaterial gegenüber anderen, relativ homogenen Möbelbau-Werkstoffen einen äußerst geringen Anteil an plastischer, also bleibender Verformung. Dieser Effekt ist auf die Struktur der Kernlagen zurückzuführen, die bei „Matodur“ wahlweise aus Papier-basierten Expansions- oder Wellsteg-Waben in variablen Stärken und mit unterschiedlichen Zellweiten bestehen.
Auch seine hohe Dimensionsstabilität selbst bei starken Temperaturschwankungen und die gute Hitze- und Kältebeständigkeit zeichnen „Matodur“ aus. Die Materialeigenschaften können hinsichtlich ihrer Resistenz gegen Feuchtigkeit und Feuer durch die Verwendung von entsprechendem Wabenmaterial individuell angepasst werden. Dadurch eignet sich das leichte Verbundmaterial auch ideal für den Einsatz in Bereichen mit hohen Anforderungen an den Brandschutz.


Flexible Fertigung
Insbesondere beim Herstellungsprozess, der sich maßgeblich von den üblichen Verfahren zur Herstellung von Wabenplatten unterscheidet, kann „Matodur“ seine besonderen Stärken ausspielen. Um den für Leichtbau-Sandwichs typischen, mehrschichtigen Aufbau zu erhalten, wird zunächst ein Glasfaservlies – alternativ auch Kunststoff- oder Naturfaservliese – auf die Wabenmittelage aufgelegt. Anschließend wird auf einem CNC-Bearbeitungszentrum in einem speziell entwickelten Verfahren PUR-Schaum von außen flächig durch das Vlies in die Wabenhohlräume injiziert. Über die Menge des applizierten bzw. injizierten PUR-Schaums kann der Durchschäumungsgrad, d. h. die Eindringtiefe des Klebstoffes in die Wabenstruktur genau gesteuert werden. Das Resultat ist eine durchgängige und besonders robuste und nahezu unzerstörbare Verbindung aus Glasfaservlies, PUR-Schaum und Wabe. Dank der regulierbaren Schaummenge lassen sich unterschiedliche Deckstärken realisieren und so verschiedenste Qualitäten erzeugen.
Eine abschließende Kraftpapierschicht sorgt dafür, dass „Matodur“ ohne zusätzlichen Verarbeitungsaufwand mit einer Vielzahl dünner Oberflächenmaterialien – ob Furnier, Schichtstoff oder Folie – direkt beschichtet bzw. kaschiert werden kann. 




Unproblematische Verarbeitung
Ein weiterer Vorteil von „Matodur“: Sowohl der Einsatz klassischer Verbindungs- und Konstruktionsbeschläge als auch die Schmalflächenbearbeitung mit gewöhnlichen Kantenbearbeitungsmaschinen und handelsüblichen Kantenbändern sind ab einer bestimmten Schaummenge und bei entsprechendem Durchschäumungsgrad möglich. Das CNC-gesteuerte Applizieren ermöglicht außerdem, dass auch punktuell mehr PUR-Klebstoff in die Platte injiziert werden kann.
Der Einsatz zusätzlicher Rahmen und Riegel ist überflüssig, wodurch ein weiterer Bearbei- tungsschritt entfällt.
Ob im Möbel-, Laden-, Messe- und Innenausbau oder im mobilen Interieur von Caravans, Reisemobilen, Yachten und Co. – Der superflexible Fertigungsprozess, die vielfältigen Verarbeitungsmöglichkeiten sowie die hervorragenden Materialeigenschaften machen „Matodur“ zu einer wirklich interessanten Alternative. Und davon profitieren an erster Stelle die Verarbeiter und Anwender. 
Nils-Christopher Görder


Weitere Infos finden Sie unter www.gercona.com






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