Schwinn: Produktion wieder hochgefahren

Bei Schwinn Beschläge wird in Ober-Ramstadt wieder gearbeitet. Photo: Schwinn






Nach dem Shutdown im April hat die Schwinn Beschläge GmbH (Ober-Ramstadt) am 4. Mai die Kunststoffproduktion am Firmensitz bis zu 60 Prozent wieder hochgefahren. Wie das Unternehmen mitteilt, arbeiten Logistik, Versand und Warenannahme wieder voll. Mit 250 Mitarbeitern fertigt das Unternehmen, das seit 1. März die Insolvenz in Eigenverwaltung managt, Möbelgriffe und -knöpfe aus Stahl, Kunststoff und Zinkdruckguss.
Weiter informiert Schwinn, dass die Produktion in Polen in der Zwischenzeit uneingeschränkt weitergelaufen sei. Wegen geringerer Bestellvolumina polnischer Kunden konnten Lieferrückstände aufgeholt und Lieferzeiten signifikant verkürzt werden. Waren aus China erreichen das Unternehmen per Luft- und Seefracht. Für Schwinn-Geschäftsführer Oliver Hoffmann sind das gute Voraussetzungen: „Wir sind handlungsfähig, produzieren und liefern, ob aus Europa oder Asien. Der Kunde profitiert vom ‚double sourcing‘.“
Obwohl das Unternehmen die Auftragsrückgänge, die sich in Folge der Schließung der Möbelhäuser in ganz Europa ergaben, zu spüren bekam, erreichte der Zulieferer laut eigenen Angaben den für April avisierten Umsatz. Einige Kunden ließen aus Kulanz trotzdem Griffe, Knöpfe, Möbelfüße und Haken anliefern, so das Unternehmen.
Hoffmann rechnet in den nächsten Monaten zunächst mit weiterer Kaufzurückhaltung. Der für Mai geplante Umsatz soll aber auf jeden Fall die Kosten decken. Die Auftragsbestände und für den Monat bestätigte Aufträge stimmten zuversichtlich, dass dieses Ziel erreicht werden kann, bekundet der Geschäftsführer. Das wäre auch eine Grundvoraussetzung, um die Eigenverwaltung aufrechtzuerhalten.
Für Schwinn geht es nun darum, die Liquidität weiter so zu steuern, dass die Eigenmittel ausreichen. Das Kurzarbeitergeld und ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Reduktion aller Kosten, die nicht unmittelbar der Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes dienen, helfen dabei, das Unternehmen mit definierten Kosten durch die Krise zu steuern. „Je besser uns das gelingt“, sagt Hoffmann“, umso eher können wir eine Entscheidung in Bezug auf eine Übernahme herbeiführen.“ Vier Investoren hatten dazu bereits erste Konzepte vorgelegt, ihre Entscheidung aber aufgeschoben, da die Beurteilung der Absatzlage im Moment schwierig sei.
„Die Ausgangslage für die Schwinn Beschläge ist trotz der sehr turbulenten Zeit nicht aussichtslos“, schätzt Hoffmann. „Wir sehen durchaus positive Entwicklungen, zumindest für die europäisch produzierenden Betriebe.“ Die nächste Zeit werde zeigen, ob die angedeutete Rückbesinnung auf näherliegende Produktionsbetriebe wirklich eintritt. Unter dem Slogan „made in Europe“ richte Schwinn derzeit seine Beschaffungsketten aktiv danach aus, informiert der Geschäftsführer. ba






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