Siempelkamp: Streicht 350 Stellen in Deutschland

Soll „Herz und Hirn“ des Unternehmens bleiben: der Krefelder Siempelkamp-Standort. Photo: Siempelkamp.






Der Krefelder Technologie-Ausrüster Siempelkamp wird seine ausländischen Produktionsstandorte stärker nutzen. Siempelkamp will damit nach eigenen Angaben „auf neue Wettbewerbssituationen und die Abschwächung ursprünglich starker Märkte wie Russland und Brasilien“ reagieren. In Deutschland plant das Unternehmen derweil den Abbau von 350 Stellen. Der Standort Krefeld aber bleibe das „Herz und Hirn“ von Siempelkamp.

In den letzten Jahren hat Siempelkamp seine Fertigungsstätten in Tschechien und China ausgebaut und setzt bei dieser Internationalisierung auf ein weltweites Netzwerk der Vertriebs- und Servicegesellschaften. Die im Oktober 2015 neu in Betrieb gegangene Großfertigung im chinesischen Qingdao soll zukünftig „wesentlich intensiver“ für die Herstellung von Großteilen für den Pressenbau genutzt werden: „Wir werden da produzieren, wo unsere Kunden sind“, betont Dr. Hans Fechner, Sprecher der Geschäftsführung, „ferner werden wir die Fertigung im tschechischen Blatnice deutlich ausbauen, um auch zukünftig zu wettbewerbsfähigen Preisen produzieren zu können.“

Damit will Siempelkamp seine Marktposition und „Technologieführerschaft insbesondere in der Holzwerkstofftechnik und der Metallumformung“ stärken und ausbauen. Dazu zähle insbesondere der Ausbau der Geschäftsaktivitäten im Zukunftsmarkt China. In der Folge wird Siempelkamp in Deutschland in 2016 und 2017 insgesamt 350 Stellen streichen.

„Komplexe Technologien und Betriebsgeheimnisse verbleiben hier in Krefeld bzw. an den anderen Standorten in Deutschland“, erläutert der Siempelkamp-Geschäftsführer weiter.

Neben der Aufwertung ausländischer Produktionsstandorte stärke Siempelkamp zusätzlich auch den Standort Deutschland nachhaltig: So entstehe am Standort Bad Kreuznach ein modernes Logistik- und Servicezentrum für die weltweite Ersatzteilversorgung.

„Strukturelle Anpassungen“ in Deutschland

Im Geschäftsbereich Gießerei erfolgen, vermeldet das Unternehnmen, „notwendige strukturelle Anpassungen an die derzeitige konjunkturelle Lage“. Die Gießerei leide unter der Embargo-Politik gegenüber Russland und dem russischen Gegenembargo. Ferner führten drastisch gefallene Rohstoffpreise zu einem Rückgang des Geschäftes im Bereich Mining. Die generelle Schwäche der BRIC-Staaten führe dazu, dass Kunden Investitionen auf unbestimmte Zeit verschieben: „Diese Entwicklungen wirken sich unmittelbar auf das Gießereigeschäft aus. Wir sehen auf absehbare Zeit keine Verbesserung der Situation, sodass wir nun reagieren müssen“, sagt Hans Fechner. Von der ungünstigen Entwicklung des Gießereigeschäftes sei die Siempelkamp Maschinenfabrik unmittelbar betroffen. Auch hier wird die Anzahl der Arbeitskräfte reduziert.

Auch im Geschäftsbereich Engineering und Services würden „weitere Anpassungen“ notwendig. Der Atomausstieg der Bundesregierung und die damit verbundenen veränderten Aufgaben hätten dazu geführt, dass weniger Mitarbeiter am Standort Deutschland benötigt würden. Die Großbehälterfertigung in Mülheim/Ruhr habe sich stabilisiert – jedoch auf niedrigerem Niveau.
In den USA hingegen laufe das Geschäft um den Rückbau von Kernkraftwerken deutlich besser: Erst kürzlich  habe Siempelkamp mit der erfolgreichen Zerlegung der Reaktordruckbehälter des Kernkraftwerkes Zion am Lake Michigan den größten Rückbau in der US-Atomgeschichte absolviert. Die Siempelkamp NIS-Ingenieursgesellschaft in Alzenau erwartet nach diesem Erfolg weitere Rückbaufolgeaufträge aus den USA, so Fechner.






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