Symposium beim VHK: Nachhaltigkeit in der Möbelindustrie

Leichtbau-Vielfalt zum Anfassen: Die Betriebsleiter der Möbelindustrie konnten sich beim VHK in Herford über moderne Leichtbau-Materialien informieren. – Foto: VHK






Wer Nachhaltigkeit im eigenen Unternehmen praktiziert, kann aktiv Trends setzen und sich handfeste strategische Wettbewerbsvorteile erarbeiten. So das Fazit der Expertenvorträge des Betriebsleitertreffens für die Holz- und Möbelbranche am 14. Juli bei den Verbänden der Holz- und Möbelindustrie Nordrhein-Westfalen e.V. (VHK) in Herford.
Dr. Olaf Plümer begrüßte zu dem Treffen mehr als 20 interessierte Branchenvertreter, wie der VHK mitteilt. Unter dem Motto „Mit weniger mehr erreichen“ zeigte die Unternehmensberatung NoS-Consulting (Bad Oeynhausen) an konkreten Beispielen für die Holz- und Möbelbranche auf, wie man im Betrieb mit Ressourcen-, Energie- und Materialeffizienz zum Nachhaltigkeits-Ziel kommt. Die Interessengemeinschaft Leichtbau e. V. (Lemgo/Herford) plädierte im Anschluss für die Nutzung der Möbelleichtbau-Strategie als wirtschaftliche Antwort auf die absehbare Holzverknappung.
Für Ulrich Spleth und Jens Nottmeier von NoS-Consulting definiert Nachhaltigkeit eine umfassende Strategie, die ökologische, ökonomische und soziale Aspekte berücksichtigt. Es gilt Lösungen zu finden, die nicht mehr als nötig in die Umwelt eingreifen, finanzielle Mittel so sparsam und effizient wie möglich einzusetzen und nicht zuletzt die Mitarbeiter zu fördern und gesundheitlich zu schützen. Dazu komme ein weiteres Kriterium, das für die Möbelbranche existenziell sei: Allein im 1. Quartal 2011 wurden bei Holzwerkstoffen, Lacken, Klebstoffen und Stahlprodukten Preissteigerungen bis zu 15% verzeichnet. Deshalb müsse man sich über Rohstoff- und Materialersparnis Gedanken machen.
Wettbewerbsvorteile könne auch eine Nachhaltigkeits-Strategie bringen, die darauf abzielt, Kosten einzusparen durch Optimierung der Energieeffizienz und Reduzierung der Energie- und Verbrauchsmaterialkosten. Eine weitere wichtige Stellschraube sei die Materialeffizienz. Laut Statistischem Bundesamt macht im produzierenden Gewerbe das Material fast die Hälfte der Gesamtkosten aus. Möbelhersteller sollten daher Konstruktion, Dimensionierung und Produktionsprozesse genau analysieren und zum Beispiel durch die Nutzung von Leichtbautechnologien und Verfahren zur Verschnitt-Optimierung effizienter gestalten. Nicht zu unterschätzen sind laut NoS auch die Einsparpotenziale im Umfeld der Produktion bei EDV, Transport, Lagerhaltung oder Verpackung.
Martin Stosch, Professor für Möbelbau im Studiengang Holztechnik an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Lemgo und Vorsitzender der Interessengemeinschaft Leichtbau  stellte in seinem Vortrag fest: „Dem klassischen Möbelschwerbau laufen durch die zunehmende Verknappung der Vorprodukte für Plattenwerkstoffe absehbar die Kosten davon.“ Die EuWood-Studie führender europäischer Institute für Forst- und Holzwirtschaft im Auftrag der Europäischen Kommission zeige mit ihren Holzrohstoffbilanzen bis 2030 die dramatische Entwicklung für die Möbelbranche deutlich auf. Durch die erhöhte Nachfrage nach Biomasse für den Energiemarkt werde demnach im Jahr 2018 EU-weit der Verbrauch von Holz das zu mobilisierende Angebot übersteigen – in Deutschland bereits 2015.
Der Möbelleichtbau biete genügend Diversifikationspotenzial für die heimischen Hersteller. Für den verstärkten Einsatz der Leichtbaukonzepte sprächen noch weitere Argumente wie die Senkung der Logistikkosten oder mögliche rechtliche Restriktionen wie Zölle nach Gewicht im Exporthandel oder Begrenzungen der Vertrage-Gewichte. Und nicht zuletzt seien es ökologische Vorteile wie eine sehr gute C02 Bilanz, mit denen der Möbelleichtbau schon heute punkten könne.






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