VdL: Rote Zahlen für die Lack- und Druckfarbenindustrie
VdL: Rote Zahlen für die Lack- und Druckfarbenindustrie

Das Jahr 2024 war für die Lack- und Druckfarbenindustrie nach Angaben des Verbands der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V. (VdL, Frankfurt am Main) „wie erwartet herausfordernd“. VdL-Präsident Dr. Harald Borgholte berichtet von einem Rückgang der Verkaufsmenge um 4% auf 1,4 Mio. Tonnen. Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahr um knapp 3% auf 5,9 Milliarden Euro.
Wie der Verband weiter mitteilt, belaste die gesamtwirtschaftliche Schwäche demnach die Lack- und Druckfarbenindustrie erheblich, sodass die Marktsituation auch für das kommende Jahr angespannt bleibe: Der VdL erwartet eine weiterhin rückläufige Entwicklung und prognostiziert für den Gesamtmarkt einen Rückgang der Verkaufsmengen um 2,5%.
Industrielacke
Der Sektor Industrielacke ist besonders von der Schwäche des verarbeitenden Gewerbes belastet. Die wichtigste Abnehmerbranche im Bereich der Industrielacke war 2024 die Automobilserie mit einem Umsatz von 600 Mio. Euro. Es folgten der Bereich Autoreparaturlacke mit 532 Mio. Euro und der Bereich Metallerzeugnisse mit 390 Mio. Euro. Die Inlandsnachfrage ist hier 2024 um 3% geschrumpft. Ursächlich sind die Rückgänge im Bereich Möbel und Holz und in der allgemeinen Industrie. Möbel- und Holzlacke verzeichneten im vergangenen Jahr einen Nachfragerückgang von 7%, während die allgemeine Industrie einen Rückgang von 5% hinnehmen musste, berichtet Borgholte. Für 2025 erwartet der VdL einen Nachfragerückgang von 1%. Allein der Bereich Korrosionsschutzbeschichtungsstoffe zeigt sich, veranlasst durch staatlich finanzierte Straßen- und Energieprojekte, stabil und erwartet ein Mengenwachstum von 4%.
Druckfarben
2024 wurden auf dem deutschen Markt 177.000 Tonnen Druckfarben im Wert von 738 Mio. Euro verkauft. Das bedeutet deutliche Rückgänge von rund 2%, die vor allem auf Einbußen im Bereich Publikationsdruck zurückzuführen sind, während der Verpackungsdruck leicht wachsen konnte. Der weiter schrumpfende Publikationsdruck verursacht für 2025 erwartbar einen Gesamtrückgang von 2%.
Importe und Exporte
Auch der internationale Handel entwickelte sich schwach: 2024 wurden Waren im Wert von 3,6 Milliarden Euro exportiert, rund 2% weniger als im Vorjahr. Die Umsätze aus Importen sanken deutlich (-7%). Insgesamt wurden Waren im Wert von 1,3 Milliarden Euro importiert. Für 2025 erwartet der VdL moderate Zuwächse bei den Exporten, begünstigt durch eine leicht anziehende Konjunktur im Ausland. Die Importe stagnieren voraussichtlich aufgrund der anhaltenden wirtschaftlichen Schwäche im Inland.
In seiner Analyse konnte Präsident Borgholte wenig Hoffnung auf farbigere Zeiten machen. Zu abhängig sind die Lack- und Druckfarbenhersteller von der Entwicklung der Gesamtwirtschaft. Zusätzliche Unsicherheitsfaktoren ergeben sich aus den angekündigten US-Zollerhöhungen sowie dem wirtschaftspolitischen Kurs der deutschen Regierung nach den Neuwahlen. „Trotzdem: Wir feiern in diesem Jahr 125 Jahre deutsche Lackindustrie. In diesen Jahrzehnten haben unsere Unternehmen viel schwierigere Zeiten überstanden. Wir sind daher zuversichtlich, auch diese Herausforderungen mit Resilienz und großer Innovationskraft zu meistern“, blieb Borgholte positiv.