VDM: Negatives Jahresergebnis erwartet




VDM: Negatives Jahresergebnis erwartet














Jan Kurth berichtete heute auf einer Pressekonferenz über die angespannte wirtschaftliche Lage der deutschen Möbelindustrie. Photo: VDM



Die Möbelbranche schwächelt, vor allem aufgrund von äußeren Einflüssen aus der Gesamtwirtschaft. Das erklärte Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände VDM/VHK (Bad Honnef/ Herford), heute im Rahmen einer Pressekonferenz in Köln. Die schwache Baukonjunktur, die Unsicherheiten um das Heizungsgesetz und eine schlechte Verbraucherstimmung führen allgemein zu einer starken Kaufzurückhaltung im Möbelhandel, die sich auf die Industrie niederschlägt.


Die Auftragseingänge der deutschen Möbelindustrie liegen laut interner VDM-Statistik teils erheblich unter dem Vorjahr. So verzeichneten die Wohnmöbelhersteller beim wertmäßigen Auftragseingang in den ersten sieben Monaten dieses Jahres einen Rückgang von rund 12 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Polstermöbelindustrie erlitt Einbußen von rund 10 Prozent. In der Küchenmöbelindustrie lag der wertmäßige Auftragseingang um gut 2 Prozent unter dem Vorjahr. Bezogen auf die Stückzahlen stellt sich die Lage noch negativer dar. Neben der derzeitigen Kaufzurückhaltung dürften dabei auch in der Corona-Zeit vorgezogene Käufe eine Rolle spielen. Entsprechend greifen bereits rund 35 Prozent der Unternehmen zu Kurzarbeit, ebenso viele würden dies für den weiteren Jahresverlauf planen.


Von Januar bis Juni 2023 verzeichneten die rund 430 deutschen Möbelhersteller (mit mehr als 50 Beschäftigten) laut amtlicher Statistik einen Umsatz von 9,5 Milliarden Euro, ein Minus von 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dieser Rückgang spiegelt die tatsächliche Marktlage nach Einschätzung von Jan Kurth nur unzureichend wider. Ausschlaggebend für den – angesichts der schwachen Auftragslage – bisher noch vergleichsweise moderaten Umsatzrückgang sind die notwendigen Preisanpassungen, Auftragsüberhänge aus dem Vorjahr sowie statistische Effekte, etwa durch vermehrte Nachmeldungen infolge von Projektverzögerungen. Während der Inlandsumsatz im ersten Halbjahr um rund 1,2 Prozent zurück ging, konte der Export etwa zwei Prozent zulegen, woraus eine leicht gestiegene Exportquote von 33,6 Prozent resultiert.


Beim Blick auf die aktuelle Umsatzentwicklung zeigen sich erhebliche Differenzen zwischen den einzelnen Segmenten der deutschen Möbelindustrie. Nach Angaben der amtlichen Statistik verzeichnete die Küchenmöbelindustrie im ersten Halbjahr 2023 einen Umsatzanstieg um 6,7 Prozent auf rund 3,5 Milliarden Euro, was aufgrund von Sonderfaktoren laut Kurth jedoch deutlich überzeichnet ist. Die Hersteller von Polstermöbeln registrierten dagegen einen leichten Umsatzrückgang von 0,1 Prozent auf rund 580 Millionen Euro. Die Umsatzentwicklung beim größten Segment der Möbelindustrie – den sonstigen Möbeln (darunter Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel) sowie Möbelteilen – fiel mit minus 9,6 Prozent auf 3 Milliarden Euro negativer aus als im Branchendurchschnitt. Das kleinste Segment der Branche – die Matratzenindustrie – vermeldete schließlich ein deutliches Umsatzminus in Höhe von 19,3 Prozent auf rund 270 Millionen Euro. Dieser Rückgang ist neben dem Nachfrageeinbruch im zweiten Quartal auch auf statistische Sondereffekte zurückzuführen.


Mit minus 21,5 Prozent deutlich rückläufig waren auch die Möbelimporte nach Deutschland, die von der Kaufzurückhaltung im niedrigen Preissegment und von hohen Lagerbeständen des Handels überdurchschnittlich betroffen waren. Dabei übernahm Polen wieder den ersten Rang bei den Lieferländern, da die Importe aus China überproportional gesunken sind.


Für den Herbst hofft Kurth auf eine saisonale Belebung des Geschäftes, rechnet aber damit, dass diese nicht so stark ausfallen wird, wie in der Vergangenheit. Für das Gesamtjahr prognostizieren VDM und VHK einen Umsatzrückgang zwischen fünf und sieben Prozent.


 




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