VDM: Weitere Erholung der Möbelindustrie

Laut Angaben von Jan Kurth erholt sich die Möbelindustrie weiter. Photo: VDM






Die deutsche Möbelindustrie hat sich über die Sommermonate gut vom Lockdown im Frühjahr erholt berichtet der VDM-Verband der deutschen Möbelindustrie (Bad Honnef/Herford). Wie der Verband informiert, steigerten im Monat September die auf den privaten Möbelbedarf ausgerichteten Sparten ihren Umsatz um 5,7 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Besonders stachen dabei die Polstermöbelproduzenten mit einem Umsatzplus von 17,8 Prozent auf 92 Millionen Euro und die Küchenmöbelhersteller mit einem Umsatzplus von 11,6 Prozent auf 560 Millionen Euro heraus. Ein annähernd stabiles Geschäft verbuchte laut VDM die Sparte „Sonstige Möbel“, in der die Wohn, Ess- und Schlafzimmermöbel, aber auch Kleinmöbel, nicht-gepolsterte Sitzmöbel und Möbelteile erfasst werden (minus 0,9 Prozent auf 603 Millionen Euro). Die Matratzenhersteller erzielten ein Wachstum von 6,8 Prozent auf 71,8 Millionen Euro.
Angespannt stellt sich dagegen die Lage im Investitionsgüterbereich dar: Die Büro- und Ladenmöbelhersteller setzten wegen der Investitionszurückhaltung von breiten Teilen der Wirtschaft im Monat September mit 352 Millionen Euro 14 Prozent weniger um als im Vorjahr. Über alle Sparten hinweg ergibt sich damit für die deutsche Möbelindustrie im September insgesamt ein Umsatzplus von 0,8 Prozent auf 1,68 Milliarden Euro. Während der Inlandsumsatz um 1,9 Prozent auf 1,15 Milliarden Euro anzog, ging der Auslandsumsatz um 1,5 Prozent auf 533 Millionen Euro zurück, so der VDM.
„Die durch den Lockdown verursachten drastischen Umsatzeinbußen im April (minus 28,7 Prozent) und Mai (minus 23,3 Prozent) hat unsere Branche mittlerweile zum größten Teil wieder wettgemacht“, berichtet Jan Kurth, Geschäftsführer des VDM und der Herforder Möbelfachverbände. „Neben der Mehrwertsteuersenkung hat uns dabei die Tatsache geholfen, dass die Verbraucher ihre Budgets infolge der eingeschränkten Reise- und Freizeitmöglichkeiten zugunsten der Themen Wohnen und Einrichten umgeschichtet haben.“
In den ersten neun Monaten setzten die 465 deutschen Möbelhersteller mit 50 und mehr Beschäftigten 12,4 Milliarden Euro um, ein Minus von 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die konsumnahen Bereiche schnitten mit einem Umsatzrückgang von 5 Prozent auf 9,6 Milliarden Euro deutlich besser ab als die Büro- und Ladenmöbel (minus 11,9 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro).
Als einzige Sparte über dem Vorjahresniveau lag die Küchenmöbelindustrie, die ihren Umsatz in den ersten neun Monaten um 1,8 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro steigerte. Die Polstermöbelindustrie registrierte einen Rückgang von 3,4 Prozent auf 650 Millionen Euro. Die Sparte „Sonstige Möbel“ wies ein Minus von 10,5 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro auf. Das kleinste Segment der Branche – die Matratzenhersteller – setzte 550 Millionen Euro um, 4,1 Prozent weniger als im Vorjahr.
„Die erfreuliche Auftragslage stimmt uns zuversichtlich, dass sich unsere Branche im restlichen Jahresverlauf weiter erholen und mit einem guten Auftragspolster in das kommende Jahr starten wird“, sagt Kurth. Nach internen Erhebungen der Fachverbände stiegen die Auftragseingänge in der deutschen Wohnmöbelindustrie in den ersten neun Monaten 2020 um 10,8 Prozent und in der deutschen Küchenmöbelindustrie um 9,1 Prozent. In der Polstermöbelindustrie wurde ein Plus von 2,6 Prozent registriert. Auch die Auftragseingänge für den Monat Oktober sind weiter im deutlich positiven Bereich.
Vor Herausforderungen steht die deutsche Möbelindustrie in ihrem Auslandsgeschäft, das sich – auch angesichts der derzeitigen, corona-bedingten Schließung des Möbelhandels in einigen Nachbarländern – weiter schwierig gestaltet, wie Kurth erläutert. „Zudem gilt es, Lieferengpässe etwa bei Spanplatten, Schaumstoffen oder Beschlägen zu managen, die durch den Lockdown und die ungewöhnlich hohe Nachfrage in den Sommermonaten entstanden sind.“
Für das Gesamtjahr 2020 geht der VDM für die Gesamtbranche weiterhin von einem Umsatzminus von bis zu 5 Prozent aus. Küche und die wohnnahen Segmente dürften dabei besser abschneiden. ba






Zurück