VHI: Kritisches Gespräch mit Friedrich Merz
VHI: Kritisches Gespräch mit Friedrich Merz

Die Sauerländer Holzwerkstoff- und Holzpackmittelindustrie hat am 19. Januar in Brilon ein Gespräch mit CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz geführt. Dabei vermittelte der Verband seine wirtschaftspolitischen Sorgen und unterbreitete Lösungsvorschläge, um die Wirtschaftskrise Deutschlands zu überwinden.
Die Industrie machte im Gespräch deutlich, dass es einer umfassenden Wirtschaftswende bedarf, um wieder wettbewerbsfähig zu werden. Dr. Jan Bergmann, Präsident des Verbands der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e.V. (VHI), sagte: „Während in Brüssel und Berlin etwa noch über theoretische Modelle der Kreislaufwirtschaft debattiert wird, praktiziert die Holzwerkstoffindustrie sie jeden Tag, wird aber dabei durch Mikroregulatorik und Bürokratie massiv eingeschränkt. Anstatt uns auszubremsen, sollte man uns bitte einfach machen lassen.“
Dorothee Flötotto, Geschäftsführerin Sauerländer Spanplatten, ergänzte: „Die Industrie treiben hohe Gestehungskosten etwa im Bereich der Energie und Chemie um. Sie plagen Rohstoffsorgen im Bereich Holz durch zunehmenden Konkurrenzdruck im Bereich Frischholz, Sägenebenprodukte und Altholz. Neue Formen der Holznutzung kommen auf den Markt und gleichzeitig werden weitere Nutzungseinschränkungen im Forst diskutiert.“
Zudem werde die Industrie – wie die gesamte mittelständische Wirtschaft – durch überbordende Bürokratie und langsame Genehmigungsverfahren ausgebremst. Als Ergebnis hemme fehlende Planungssicherheit jegliche Innovations- und damit Investitionsabsichten. Die Industrie, ihre Zulieferer und ihre Absatzmärkte würden im Ergebnis zunehmend ihre Wettbewerbsfähigkeit verlieren und bräuchten daher kurzfristige, starke, vor allem aber verlässliche Signale für eine Wirtschaftswende. Aktuell müsse die Branche Kapazitäten reduzieren und Personal abbauen. Zugleich nehme die Konzentration in den Absatzmärkten zu. Die Wirtschaft braucht laut dem Verband Verlässlichkeit und Planbarkeit, keine politischen Experimente.
Hierbei sei die Baubranche eines der zentralen Handlungsfelder, nicht nur für die bauende Industrie, die Zuliefererindustrie und die Einrichtungsindustrie, sondern auch mit Blick ihrer gesamtgesellschaftlichen Dimension, denn in Deutschland fehle in dramatischer Dimension bezahlbarer Wohnraum. Damit der Bau-Booster zündet, bräuchte die bauende Industrie ebenso wie die Bauwilligen in Deutschland eine verlässliche und langfristige Investitions-, Planungs- und Fördergrundlage, damit sie guten Gewissens eine Investitionsentscheidung treffen können. Dies betreffe sowohl den Neubau als auch Bauen im Bestand, Aufstockungen und die energetische Sanierung. Durch das Hickhack in der Förderung ist zuletzt viel Vertrauen verspielt worden, so der VHI.