WKI: Verbundmaterialien aus Lignin

Projektmitarbeitende betrachten Proben von Lignin in einem Labor. Photo: WKI






Forschende des Fraunhofer WKI (Braunschweig) und Designerinnen und Designer aus dem "greenlab" der Weißensee Kunsthochschule Berlin kooperierten im Rahmenforschungsprogramm des Fraunhofer-Netzwerks "Wissenschaft, Kunst und Design", um Anwendungsmöglichkeiten für den pflanzlichen Rohstoff Lignin zu entwickeln. Wie das WKI dazu informiert, entstanden dabei unterschiedliche Plattenwerkstoffe für den Möbelbau und eine flexible Lederalternative für die Modeindustrie.
Viele chemische Produkte wie Farben, Klebstoffe, Kunststoffe und Kunstfasern basieren auf aromatischen Kohlenstoffverbindungen. Derzeit stammen diese größtenteils aus fossilen Rohstoffen wie Erdöl, Erdgas und Kohle. Der pflanzliche Rohstoff Lignin ist laut WKI eine vielversprechende Alternative, da er bereits aromatische Strukturen enthält und in der Papierindustrie massenweise als Abfallprodukt anfällt. Allerdings lassen sich die petrochemischen Ausgangsstoffe nicht einfach durch Lignin ersetzen, da Lignin eine besondere Struktur aufweist, so das Institut. Mithilfe von kreativen und experimentellen Methoden konnten die Forschenden nun neue Perspektiven für die praktische Verwendung des nachwachsenden Rohstoffes Lignin finden.
"Aus Lignin lassen sich verschiedene Derivate mit unterschiedlichen Fließ- und Schmelzeigenschaften herstellen. Einige lassen sich beispielweise fein mahlen wie Kaffeepulver und daher gut verteilen. Andere sind weicher, aber dafür elastischer und könnten daher als Bindemittel für flexible Werkstoffe oder stoffartige Materialien interessant sein«, berichtet Projektleiterin Dr. Lydia Heinrich (Fraunhofer WKI).
Die Kooperationspartner haben geeignete Anwendungen für Lignin identifiziert und in Prototypen umgesetzt. Herausgekommen ist laut WKI-Angaben ein umfassendes und erlebbares Archiv von Materialmustern in unterschiedlichsten Qualitäten. Als mögliche Anwendungen für zukünftige Produkte werden ein stabiles Kompositmaterial, flexible Textilbeschichtungen und Prozesswerkstoffe zum Fügen von Verbindungen gesehen. Eingesetzt werden könnten die Materialien in festen Plattenwerkstoffen für den Möbelbau oder als flexible Lederalternative für die Modeindustrie, informiert das Institut.
Die Ergebnisse des Projekts werden unter dem Titel "Black Liquor" am 24. September um 18 Uhr im STATE Studio Berlin in Form einer digitalen Präsentation vorgestellt. Das öffentliche Zoom-Event wird mit integrierten Gesprächsrunden durchgeführt.  ba






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